IDF: Kampfansage an ARM

Intel will demnächst mit CPUs für Smartphones ARM Marktanteile abjagen.

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Von
  • Benjamin Benz

Der Chef von Intels Ultra Mobility Group Anand Chandrasekher und auch Pat Gelsinger ließen auf dem Intel Developer Forum in Shanghai keinen Zweifel aufkommen: Der Prozessorhersteller rüstet sich, um demnächst in den Gefilden von ARM zu wildern. Die soeben vorgestellte Version der Atom-Prozessoren bereitet den Weg, soll aber erst einmal nur in so genannten Mobile Internet Devices (MID) zum Einsatz kommen. Mit dem Nachfolger alias Moorestown will Intel dann aber in den Bereich der Smartphones vordringen. Bisher dominiert hier ARM und kann bislang zwei Hauptvorteile für sich geltend machen: einerseits niedrigen Stromverbrauch und andererseits viele Kunden, die ARM-Kerne mit anderen IP-Blöcken zu Komplettlösungen verbinden.

Den Stromverbrauch will Intel laut Pat Gelsinger durch modernere (32-nm-)Fertigungstechnik und Optimierungen der IA32-Architektur auf ein konkurrenzfähiges Niveau senken. Zu letzterer sagte er frank und frei: "Wir haben ja lange genug ARM-Kerne (alias Xscale) gebaut." Daraufhin hätte man den Stromverbrauch der eigenen Architektur sehr genau analysiert und sei zu dem Schluss gekommen, mit einigen Modifikationen in ähnliche Bereiche kommen zu können. Dazu dürfte auch der neu eingeführte C6-Sleep-State gehören, bei dem Intel alle Caches leert und PLLs sowie die Core Clock ganz abschaltet.

Ein Netz von Kunden, die die IP in Silizium gießen, braucht Intel nicht. Moorestown soll ohnehin so hoch integriert sein, dass ein komplettes System auf eine ungefähr streichholzschachtelgroße Platine passt. Über einen passenden Funkchip hatte Intel schon am Vortag des IDF berichtet. Ein erstes noch unbestücktes Muster gab es bereits zu sehen.

Als Hauptargument für IA32 auch im Smartphone führte Chandrasekher an, dass nahezu alle Internet-Software – vom Browser über Multimedia-Plugins bis zu ICQ-Clients und Spielen – für x86 geschrieben und getestet sei. Die wohl deutlichste Kampfansage dürfte eine Folie gewesen sein, in der er die Anzahl der Darstellungsfehler verglich, die Webbrowser beim Anzeigen diverser Webseiten machen: Auf der einen Seite ein Browser auf einem Atom- und auf der anderen Seite ein Browser auf einem ARM-System. Klar ist man sich bei Intel aber auch, dass man nicht mit der ersten Generation, wohl aber über die Zeit konkurrenzfähig (mit ARM) sein kann.

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