2024 mehr als fünf Billionen Dollar IT-Investitionen – aber nicht bei Gen-KI

Gartner erwartet im kommenden Jahr ein sattes Plus von acht Prozent bei den IT-Ausgaben weltweit. Aber generative KI spielt kaum eine Rolle.

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(Bild: Virrage Images/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Achim Born

Die weltweiten IT-Ausgaben sollen 2024 laut der jüngsten Prognose von Gartner um acht Prozent auf insgesamt 5,1 Billionen US-Dollar ansteigen. Im laufenden Jahr müssen sich die Anbieter noch mit einem Zuwachs von 3,5 Prozent auf knapp 4,7 Billionen Dollar begnügen.

Die US-amerikanische Marktforschungsfirma korrigiert damit ihre Wachstumsprognose aus dem Sommer leicht nach unten, bestätigt jedoch im Wesentlichen die vorherrschenden Tendenzen im Investitionsverhalten der Unternehmen. Seit einigen Monaten beobachtete Gartner-Analyst John-David Lovelock eine gewisse "Veränderungsmüdigkeit" unter den IT-Managern. Neue Projekte würden sie aktuell nur sehr zögerlich angehen. Ursprünglich für 2023 vorgesehene IT-Investitionen werden erst im nächsten oder übernächsten Jahr freigegeben.

Die Verzögerungen sind Folge der unsicheren makroökonomischen und politischen Großwetterlage, die zweifelsohne die IT-Budgets der Firmen belasten. "Unternehmen verlagern den Schwerpunkt bei IT-Projekten auf Kostenkontrolle, Effizienz und Automatisierung", registriert Lovelock eine eher pragmatische Investitionspolitik. Größere Initiativen, bei denen es länger dauern könne, bis sie sich auszahlen, würden dagegen mit gebremstem Engagement angegangen.

Dazu passt, dass der allgegenwärtige Hype um generative KI sich aktuell noch nicht nennenswert auf das Investitionsverhalten auswirkt. Unternehmen setzen laut Lovelock zwar grundsätzlich KI-Techniken im Rahmen von Automatisierungsprojekten ein, um die betriebliche Effizienz zu steigern. Generative-KI-Initiativen müssten jedoch noch ihren realen Nutzen unter Beweis stellen. Der Gartner-Analyst rechnet hier erst ab 2025 mit einem Durchbruch. 2023 und 2024 sollen sich die direkten Investitionen in generative KI auf recht überschaubaren Niveau bewegen.

Prognose: Weltweite IT-Investitionen (in Millionen US-Dollar)
Segment 2022 Investitionen 2022 Wachstum 2023 Investitionen 2023 Wachstum 2024 Investitionen 2024 Wachstum
Data Center Systems 227.021 19,7 % 237.703 4,7 % 260.221 9,5 %
Devices 766.279 -6,3 % 689.288 -10,0 % 722.472 4,8 %
Software 811.314 10,7 % 916.240 12,9 % 1.042.386 13,8 %
IT Services 1.305.699 7,5 % 1.401.038 7,3 % 1.547.349 10,4 %
Communications Services 1.423.128 -1,9 % 1.449.286 1,8 % 1.497.345 3,3 %
Insgesamt 4.533.441 2,9 % 4.693.556 3,5 % 5.069.773 8,0 %
Quelle: Gartner (Oktober 2023)

Profiteure des Strebens nach vermehrter Automatisierung und Effizienz sind einmal mehr die Anbieter von Software und IT-Services. Sie dürfen sich im kommenden Jahr auf ein zweistelliges Wachstum freuen. Konkret soll ein Plus von 13,8 Prozent die Software-Investitionen erstmals über die 1-Billionen-Dollar-Marke hieven. Zudem wird das Service-Geschäft, das 2024 um 10,8 Prozent auf ein Volumen von 1,55 Billionen Dollar zulegt, die Kommunikationsdienste als umsatzstärkstes Segment ablösen.

Die beachtlichen Wachstumsraten im Software- und IT-Services-Geschäft sind vornehmlich auf die anziehenden Cloud-Ausgaben zurückzuführen. Diese sollen – zum Teil auch wegen anstehender Preiserhöhungen – um gut ein Fünftel zulegen. Daneben sollen Investitionen in Cybersicherheit das Wachstum im Softwaresegment ankurbeln. Laut einer aktuellen Gartner-Umfrage beabsichtigen vier von fünf IT-Verantwortliche 2024 die entsprechenden Budget-Posten zu erhöhen.

Deutlich optimistischer als noch im Sommer blicken die Marktforscher im Übrigen auf das RZ-Hardware-Geschäft. Wohl auch infolge des Cloud-Booms und Anlaufinvestitionen in KI sollen es sich bereits 2023 um 4,7 Prozent auf knapp 238 Milliarden Dollar verbessern. Für das kommende Jahr wird sogar ein Plus von 9,5 Prozent auf 260 Milliarden Dollar in Aussicht gestellt. 2024 soll endlich auch die Trendwende im Endgeräte-Segment anstehen. Zuvor werden die Auswirkungen der Inflation das Investitionsvolumen um zehn Prozent nach unten drücken.

(fo)