Infineon lässt die Finger von Hynix [Update]

Die Überprüfung der technologischen Ausstattung habe ergeben, dass zu große Investitionen notwendig wären, um die Technologie auf den neuesten Stand zu bringen.

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Infineon hat kein Interesse mehr an der Übernahme der Speichersparte von Konkurrent Hynix. Die Überprüfung der technologischen Ausstattung habe ergeben, dass zu große Investitionen aufzubringen wären, um die Technologie auf den neuesten Stand zu bringen, heißt es in einem Bericht der Financial Times Deutschland, die sich dabei auf Branchenkreise beruft. Ein Infineon-Sprecher bestätigte, Synergieeffekte wären nur mit hohen Kosten zu realisieren gewesen. Die Gespräche seien daraufhin eingestellt worden.

Seit ungefähr zwei Wochen liefen zwischen Infineon und Hynix Gespräche über eine Zusammenarbeit. Die Zielrichtung der Chip-herstellenden Siemens-Tochter war dabei noch nicht recht klar geworden: Einerseits war die Rede von einer Übernahme der Speichersparte des südkoreanischen Konkurrenten, andererseits von einer 20-prozentigen Beteiligung und zum Dritten von stärkerer Zusammenarbeit.

In den vergangenen Tagen habe eine Abordnung von Infineon in Seoul die technische Ausstattung und die finanzielle Lage von Hynix geprüft. Der südkoreanische Konzern habe aber offenbar zuletzt kein Geld mehr in die technische Fortentwicklung investiert. Deshalb sei auch eine Entwicklungskooperation bei Speicherchips wahrscheinlich kein Thema mehr für Infineon, heißt es in dem Zeitungsbericht.

Der US-amerikanische Chiphersteller Micron hat ebenfalls Interesse an Hynix. Dieser hatte für die Speichersparte 3,1 Milliarden US-Dollar geboten, woraufhin Infineon mit einem höheren Angebot gekontert hatte. Daraufhin erhöhte Micron sein Angebot um 700 Millionen US-Dollar. Branchenkenner meinen, bei Infineon reibe man sich die Hände, denn das Geld, das die US-Amerikaner für Hynix bieten, würde ihnen später im Konkurrenzkampf fehlen. Daher ist denkbar, Infineon spielt mit Hynix und Micron ein Pokerspiel, um die eigene Stellung und den Chipmarkt allgemein zu kräftigen, zumal Übernahmegerüchte bei Chipfirmen die Kundschaft verleiten könnte, wegen erwarteten geringeren Angebots höhere Nachfrage auszuüben. (anw)