Infineon verkauft Qimonda-Anteile mit Buchverlust

Der Chipkonzern nimmt für eine rasche Reduzierung der Beteiligung an der defizitären Speichertochter erhebliche Buchverluste in Kauf.

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  • dpa

Der Chipkonzern Infineon nimmt für eine rasche Reduzierung der Beteiligung an der defizitären Speichertochter Qimonda erhebliche Buchverluste in Kauf. In einem ersten Schritt reduzierte Infineon die Beteiligung jetzt von 85,9 auf 78,6 Prozent. Dabei wurden 25 Millionen Anteilsscheine zu einem Preis von 10,92 Dollar platziert – in den Büchern standen sie mit einem Wert von 15,25 Dollar. «Uns ist die Umsetzung der Strategie wichtiger als der Buchverlust», sagte ein Infineon-Sprecher am Freitag.

Infineon will sich ganz von den schwankungsanfälligen DRAM-Aktivitäten trennen und sich voll auf das stabilere Geschäft mit Logikchips zum Beispiel für Autohersteller und Kunden aus der Telekommunikationsbranche konzentrieren. Nach einer verhagelten Quartalsbilanz hatte der Konzern im August daher angekündigt, seine Beteiligung spätestens bis zur Hauptversammlung 2009 von ursprünglich 85,9 Prozent auf "deutlich unter 50 Prozent" reduzieren zu wollen. Die übrigen Qimonda-Anteile, die bis dahin nicht verkauft worden sind, werden möglicherweise an die Infineon-Aktionäre verteilt.

Durch die jüngste Platzierung kann Infineon die Beteiligung einschließlich einer noch nicht ausgeübten Mehrzuteilungsoption auf 77,5 Prozent drücken. Außerdem hat das Unternehmen eine Umtauschanleihe gegeben. Die Anleihe mit dreijähriger Laufzeit räumt den Investoren während der gesamten Laufzeit das Recht ein, statt einer Rückzahlung in bar Qimonda-Anteilsscheine zu erhalten. Dadurch könnte der Anteil nochmals um bis zu rund rund sechs Prozent sinken.

In einem ersten Schritt hatte Infineon vor rund einem Jahr Qimonda an die Börse geschickt, Infineon behielt aber zunächst die Mehrheit. Allerdings wuchs der Druck von Investoren und Anlegern, sich von der Tochter zu trennen. Im dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2006/07 hatte Infineon vor allem wegen der Probleme bei Qimonda einen Verlust von 197 Millionen Euro eingefahren. (dpa) / (jk)