Intel entwickelt ACPI-Alternative für Linux
Anscheinend findet nun sogar ACPI-Erfinder Intel die mittlerweile 727-seitige Spezifikation zu kompliziert für eine reibungslose Umsetzung und tüftelt deshalb am Simple Firmware Interface (SFI).
In der vor einigen Tagen veröffentlichten Version 4.0 umfasst die Spezifikation des Advanced Configuration and Power Interface – kurz ACPI – satte 727 Seiten. Seit mehr als einer Dekade tüfteln PC-Hersteller, Betriebssystem-, Treiber-, BIOS-, Firmware- und Software-Entwickler unter der Leitung von Intel nun an dem ACPI-Ungetüm, das Computer-Hardware zu Konfigurationsmanagement- und Stromsparfunktionen verhelfen soll. Und noch immer finden sich in vielen Implementierungen Fehler.
Speziell für kompakte und eher leistungsschwache Geräte, nämlich Mobile Internet Devices (MIDs) mit Atom-Prozessoren, entwickelt Intel mit dem Simple Firmware Interface (SFI) nun eine Alternative, die speziell auch auf Linux als Betriebssystem zielt. Intel-Mitarbeiter Len Brown zeichnet für die bisher als Entwurf in Version 0.6 veröffentlichte SFI-Spezifikation ebenso verantwortlich wie für den Patch, der dem kommenden Linux-Kernel 2.6.32 SFI-tauglich machen soll. Das erste SFI-kompatible Intel-Produkt soll die Moorestown-Plattform sein, also das Atom-SoC (System-on-Chip) Lincroft mit integriertem Speichercontroller und GPU-Kern im Verbund mit dem 1-Chip-Chipsatz Langwell und dem Funk-Modul Evans Peak.
Laut Spezifikation kann SFI ergänzend oder alternativ zu ACPI in der Firmware implementiert sein – entweder in einem klassischen BIOS, (U)EFI oder einer anderen Firmware wie OpenFirmware. Wie die SFI-FAQ erklärt, können SFI und ACPI aber reibungslos koexistieren; SFI nutzt sogar eine Extended System Description Table (XSDT) nach ACPI-Manier, um dem Betriebssystem Zugriff auf die erweiterten Konfigurationsregister von PCI-X- und PCI-Express-Geräten zu geben (Memory-Mapped Configuration Space, MMConfig), deren Adressen ein ACPI-BIOS in die Tabelle MCFG schreibt. (ciw)