Intel setzt voll auf Pentium 4 und 0,13-µm-Technik

Schon Ende nächsten Jahres oder spätestens Anfang des Jahres 2002 soll der Pentium-4-Chip genauso viel zum Intel-Umsatz beitragen wie der Pentium III.

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Schon Ende nächsten Jahres oder spätestens Anfang des Jahres 2002 soll der Pentium-4-Chip genauso viel zum Intel-Umsatz beitragen wie der Pentium III. Das sagte Paul Otellini, Chef der Intel Architecture Group, gestern während einer öffentlichen Konferenz der Intel-Geschäftsführung.

Intel setzt damit voll auf einen Erfolg des Pentium 4. Mikroprozessoren sind nach wie vor das bei weitem wichtigste Umsatzstandbein des weltgrößten Chipherstellers. Otellini erklärte die Marktstrategie und einige technische Details der Intel-Prozessoren.

Demnach soll der im bereits eingeführten 0,18-µm-Prozess hergestellte Pentium 4 bis zu 2 GHz Taktfrequenz erreichen. Die Fertigung des Pentium III soll auf den 0,13-µm-Prozess umgestellt werden, zunächst werden weltweit acht Prozessorfabs entsprechend ausgerüstet. Dabei erfolge gleichzeitig die Umstellung auf 300-mm-Wafer als Grundlage der Produktion.

An den Standorten New Mexico und Oregon sei man schon soweit, Prototypen des 0,13-µm-Pentium-III (Codename "Tualatin") seien bereits fertig. Vor der Einführung dieses neuen Pentium-III-Chips dürften jedoch zunächst Mobile-Prozessoren von der stromsparenden 0,13-µm-Technik profitieren. Im Zusammenhang mit der Erklärung dieses Prozesses sprach Mike Splinter, seit kurzem Chef der Technology and Manufacturing Group, von 16-MBit-SRAMs. Das ist ein Hinweis auf 2 MByte große Caches – welcher Prozessor damit ausgestattet werden soll, verriet Splinter leider nicht.

Große Wachstumsmärkte sieht Intel im Serverbereich und bei den Notebooks. Man erwartet, dass im Jahre 2005 ein Viertel aller verkauften PCs Mobilgeräte sind. Bei den Servern sieht man Wachstumsraten von 26 Prozent jährlich. Das Teilsegment der unter 50.000 Mark teuren Server sei sogar um fast 50 Prozent gewachsen. Entsprechend hoch ist die Nachfrage nach Pentium-III-Xeon-Chips: Davon verkaufte man im Jahre 2000 80 Prozent mehr als in 1999.

Nach der öffentlichen Rambus-Verteufelung durch Intel-Chef Craig Barrett scheint der Damm gebrochen: Nachdem man bei Intel über alle Pannen hinweg keine prinzipiellen Probleme mit dem Rambus-Speicherinterface eingestehen wollte, kann man den Eindruck gewinnen, dass Rambus jetzt an allen Intel-Pannen schuld sein soll. "Eine ganze Reihe unserer Misserfolge in diesem Jahr lässt sich mit RDRAM in Verbindung bringen" sagte Paul Otellini.

Er erwähnte den MTH-Bug sowie die Einstellung des Timna-Projekts. Im Zuge der Neuausrichtung der Produktpalette verfolge man das Ziel, dass sich Intel-Kunden wieder auf die Funktion und die Verfügbarkeit von Intel-Chips verlassen könnten.

Als besonders erfolgreich hob Otellini die Chipsätze i810 und i815 mit integrierter Grafik hervor. Besonders im letzten Quartal habe man den Umsatz dieser Chipsätze wesentlich gesteigert, sodass man jetzt wieder die gewohnte Marktposition habe und dadurch quasi nebenbei auch der weltweit führende Anbieter von PC-Grafikchips geworden sei. Insbesondere die taiwanischen Herstellerfirmen hätten den i815-Chipsatz sehr positiv aufgenommen.

Otellini erwähnte dabei nicht, was uns andere Quellen zugetragen haben: Es soll vom i815-Chipsatz bis zum Ende dieses Jahres eine Version i815EP erscheinen, die ohne integrierten Grafikchip und somit auch preiswerter geliefert wird. (ciw)