Italienische Piraterie-Jäger verhängen erste Websperre
Das römische Kommunikationsamt Agcom hat italienische Provider erstmals im Schnellverfahren dazu verdonnert, den Zugang zu einer Download- und Streamingseite zu blockieren. Basis ist eine jüngst erlassene Verordnung.
Die italienische Kommunikationsbehörde Agcom (Autorità per le garanzie nelle comunicazioni) hat am Mittwoch erstmals von ihrer umstrittenen neuen Befugnis Gebrauch gemacht, binnen 72 Stunden ohne Richtergenehmigung Websperren zu erlassen. Die im Schnellverfahren ergangene Entscheidung betrifft die Download- und Streamingseite www.cineblog-01.net, die mittlerweile auf eine Domain in Liechtenstein umgezogen ist und spätestens damit auch für Italiener weiterhin leicht erreichbar sein dürfte. Beschwerden über das Angebot hatten die Anti-Piraterie-Vereinigung Federazione Anti-Pirateria Audiovisiva FAPAV und die Firma InthelFilm Anfang und Mitte April eingereicht.
Die Beamten sahen es als erwiesen an, dass 90 Prozent der Zugriffe auf Inhalte, die über Cineblog verlinkt sind, aus Italien stammten und die Seite in Italienisch verfasst ist. Über die Plattform sind unter anderem Kopien aktueller Kinofilme wie "The Amazing Spiderman 2: The Rise of Electro" in italienischer Version verfügbar. Auch die Bedingung "massiver Urheberrechtsverletzungen" sahen die Kontrolleure erfüllt. Nachdem sich nach einem öffentlichen Hinweis und einer E-Mail an den in Panama niedergelassenen Administrator nichts tat, ordneten sie den Zugangsanbietern des Landes an, die Webadresse zu blockieren. Betroffenen Providern bleibt im Anschluss an eine solche Anordnung drei Tage Zeit, um Folge zu leisten. (axk)
