Japan: Erdbeben erschüttert Region um Fukushima

Ein Erdbeben der Stärke 7,3 hat die Präfektur erschüttert, in der die Atomruine von Fukushima steht. Die Behörden haben eine Tsunami-Warnung herausgegeben.

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Das Epizentrum des Bebens ist mit einem X markiert. In den rot markierten Gebieten wurde Stärke 6 oder mehr registriert.

(Bild: Japan Meteorological Agency)

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Ein Erdbeben der Stärke 7,3 hat die Präfekturen Fukushima und Miyagi erschüttert. Das Epizentrum wird laut Wetterbehörde Japan Meteorological Agency auf 60 km Tiefe geschätzt. Sie hat eine Tsunami-Warnung herausgegeben. Über Schäden und ob es Tote und Verletzte gegeben hat, wurde noch nichts bekannt.

Das lang anhaltende Beben der Stärke ereignete sich kurz vor Mitternacht (Ortszeit). Das Beben vom Mittwoch war auch in dem rund 300 Kilometer entfernten Tokio zu spüren. Die Wetterbehörde warnte vor einer bis zu einen Meter hohen Flutwelle. In Fukushima kam es zu Stromausfällen, berichteten örtliche Medien. Die Regierung in Tokio richtete einen Notfallstab ein.

Das Beben, das im März 2011 zu einem Tsunami und dem Super-GAU im Atomkraftwerk Fukushima Daiichi ausgelöst hatte, hatte die Stärke 9. Ob es in der Atomruine in Fukushima Schäden gab, war zunächst nicht bekannt.

Update 16.3.2022, 16.44: In der betroffenen Region seien 2,1 Millionen Haushalte von Stromausfällen betroffen, teilt der Energieversorger Tepco auf Twitter mit. Die japanische Atomaufsicht prüft derzeit, ob an dem von Tepco betriebenen AKW Fukushima Daiichi Schäden entstanden sind, berichtet Jiji Press.

An den Atomkraftwerken Niigata und Fukushima Daini habe die Behörde keine Abnormalitäten feststellen können, berichtet die japanische Nachrichtenagentur Kyodo, desgleichen gilt für das AKW Onagawa in der Präfektur Miyagi. Insgesamt gibt es in den betroffenen Präfekturen zwei aktive und einen stillgelegten Reaktor in Onagawa in der Präfektur Miyagi, die sechs Reaktoren in Fukushima Daiichi sind stillgelegt, ebenso die vier in Fukushima Daini.

Update 16.3.2022, 17.16: Für die Küstengebiete in den beiden Präfekturen wurde eine Tsunami-Warnung von bis zu einem Meter ausgegeben. Die Einwohner wurden aufgefordert, sich von der Küste fernzuhalten, berichtet Kyodo News. In Ishinomaki in der Präfektur Miyagi sei eine Flutwelle mit einer Stärke von 20 Zentimetern beobachtet worden. Ein Hochgeschwindigkeitszug des Typs Tohoku-Shinkansen sei in Folge des Erdbebens entgleist. Die rund 100 Passagiere an Bord blieben örtlichen Medienberichten zufolge jedoch unverletzt.

Update 17.3.2022, 1.12 (fds): Am frühen Donnerstagmorgen (Ortszeit) galten keine entsprechenden Warnungen mehr, wie die japanische Rundfunkgesellschaft NHK und die Nachrichtenagentur Kyodo berichten. In dem früheren Atomkraftwerk Fukushima Daiichi gab es in einem Turbinengebäude Feueralarm, wie der Betreiber Tepco mitteilte. Kyodo zufolge sagte Premierminister Fumio Kishida am Morgen nach dem Beben jedoch, dass bisher keine Unregelmäßigkeiten in Kernkraftwerken in den betroffenen Gebieten festgestellt worden seien.

Nach Angaben der meteorologischen Behörde ereignete sich das Beben vom Mittwoch vor der Küste von Fukushima in einer Tiefe von rund 60 Kilometern. "Für japanische Verhältnisse ist es mittelgroß", sagte der Seismologe Marco Bohnhoff vom Potsdamer Geoforschungszentrum (GfZ) am Mittwoch auf Anfrage. (mit Material der dpa) /

(anw)