Konflikt um EDS-Arbeitsplätze: HP in der Kritik
Das Verhalten der amerikanischen Firma gegenüber den EDS-Mitarbeitern könne negative Auswirkungen auf die Marktposition von HP haben, meinte Hessens Minister für Bundesangelegenheiten.
Den Umgang des IT-Unternehmens Hewlett Packard (HP) mit den Mitarbeitern ihrer Tochterfirma EDS in Rüsselsheim hat der hessischen Ministers für Bundesangelegenheiten, Michael Boddenberg (CDU), kritisiert. Das Verhalten der amerikanischen Firma könne negative Auswirkungen auf die Marktposition von HP haben, sagte Boddenberg bei einer Podiumsdiskussion vor streikenden EDS-Mitarbeitern.
Sowohl die Hessische Landesregierung als auch die Unternehmen beobachteten das Ganze sehr genau, erklärte Boddenberg. "Und jeder Einzelne, der sich künftig ein Hardwaregerät bei HP kaufen will, wird bei seiner Kaufentscheidung letztlich auch ein bisschen im Hinterkopf haben, wie sich das Unternehmen in Deutschland verhält", unterstrich der Minister. Allerdings könne die Landesregierung nicht einfach so entscheiden, künftig keine HP-Produkte mehr einzukaufen, da Ausschreibeverfahren zu beachten seien.
Der hessische SPD-Vorsitzende Thorsten Schäfer-Gümbel berichtete den EDS-Mitarbeitern vom Anruf eines Top-Managers bei HP bei ihm kurz vor der Veranstaltung. "Es gab eine deutliche Befürchtung, dass der öffentliche Druck die Gespräche erschweren werde", sagte Schäfer-Gümbel.
Beide Politiker forderten die Konfliktparteien zu weiteren Gesprächen auf mit dem Ziel einer Lösung, die auch den Interessen der Mitarbeiter gerecht werde. Hintergrund des Ausstands sind Pläne bei HP, trotz Umsatzrenditen von zuletzt rund zehn Prozent weltweit 25.000 Mitarbeiter zu entlassen und bei den verbleibenden Beschäftigten einen Lohnverzicht von fünf Prozent durchzusetzen. In Deutschland sollen 1700 Stellen gestrichen werden, davon 1150 bei der ebenfalls profitablen, im Vorjahr neu erworbenen Tochter EDS.
Siehe dazu auch:
- EDS-Streik geht in die nächste Runde
- Keine Fortschritte im Konflikt um Arbeitsplätze bei EDS
- Streik bei EDS
- EDS-Mitarbeiter votieren mit großer Mehrheit für Streik
- HP streicht 1150 EDS-Jobs in Deutschland
- Hewlett-Packard streicht nach EDS-Übernahme fast 25.000 Stellen
(dpa) / (jk)
