Kryptobörse Kucoin schließt in New York, zahlt Millionenstrafe

Kucoin muss fortan alle Kunden identifizieren und darf keine New Yorker mehr bedienen. 178.000 Konten werden geschlossen.​

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Geldscheine mit Kluppen zum Trocknen aufgehängt

(Bild: Olga Donchuk/Shutterstock.com)

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Die Kryptobörse Kucoin schließt alle Konten von Kunden mit Bezug zum US-Staat New York und zahlt 5,3 Millionen US-Dollar Strafe (rund 4,9 Millionen Euro). Darauf hat sich das Unternehmen mit der New Yorker Staatsanwaltschaft verständigt. Kucoin gesteht, sich in dem Staat rechtswidrig als Börse (Exchange) ausgegeben zu haben, obwohl es nicht als solche registriert ist. Außerdem verabsäumte das Unternehmen die vorgeschriebenen Registrierungen als Broker sowie als Anbieter eigener Spekulationsprodukte ("Kucoin Earn").

New Yorker Kunden haben jetzt 30 Tage Zeit, ihre Einlagen bei Kucoin abzuheben. Betroffen sind laut Staatsanwaltschaft 177.800 Konten. Die Plattform ermöglicht den Handel mit über 700 Kryptowährungen.

Kucoin hat jahrelang absichtlich darauf verzichtet, seine Kunden zu identifizieren (KYC, Know Your Customer). Solche Identifikation wäre Grundlage für Maßnahmen gegen Geldwäsche. Auch sonst hat sich Kucoin nicht mit Ruhm als Vorreiter wirksamer Bekämpfung von Geldwäsche bekleckert. Eigentümer und Betreiber der Kryptobörse ist nach eigenen Angaben die Firma Peken Global Limited mit Sitz auf den Seychellen. Erst seit Mitte Juli verlangt Kucoin, dass Kunden sich ausweisen. Bestehende Kontoinhaber dürfen jedoch auch ohne Identifikation über ihre Einlagen verfügen.

Weil Kucoin seine Registrierungspflichten nicht erfüllt hat, verklagte der Staat New York das Unternehmen im März (People v Kucoin, Supreme Court of the State of New York, County of New York, Az. 450703/2023). Mit dem nun geschlossenen Vergleich verspricht Kucoin, New Yorker Einlagen im Wert von rund 16,8 Millionen Dollar (Stand 29. November) zurückzugeben. Einlagen, die nicht binnen 30 Tagen abgeholt werden, wandern zu einem unabhängigen Treuhänder. Melden sich die Kontoinhaber auch dort nicht, fällt das Vermögen nach drei Jahren an den Staat New York.

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Zudem verspricht Kucoin, fortan alle Kunden zu identifizieren, und nie wieder New Yorker Kunden zu bedienen. Dabei gilt jeder als New Yorker Kunde, der eine dortige Adresse oder dortige Telefonnummer angegeben hat, oder sich mit einer New Yorker IP-Adresse oder GPS-Koordinaten eingeloggt hat, es sei denn, er hat durch Vorlage entsprechender Ausweise einen anderen Wohnsitz nachgewiesen.

Laut seinen Nutzungsbedingungen akzeptiert Kucoin keine Kunden aus den gesamten USA, Singapur, China, Thailand, Malaysia und der kanadischen Provinz Ontario. Letztere hat im Juni 2022 über Kucoin ein Betriebsverbot sowie eine Geldstrafe in Höhe von zwei Millionen kanadischer Dollar (aktuell 1,37 Millionen Euro) verhängt. Im August 2022 hat die südkoreanische Financial Services Commission (FSC) dortige Internetprovider angewiesen, Zugriffe auf 16 Kryptobörsen zu verhindern, darunter Kucoin.

Seit zwei Monaten steht Kucoin auf der Warnliste der britischen Financial Conduct Authority (FCA), weil es keine britische Betriebserlaubnis eingeholt hat. Auf den Webseiten der Finanzaufsichtsbehörden in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Liechtensteins finden sich bislang keine Erwähnungen Kucoins.

Im September 2020 wurde Kucoin gehackt, wobei Kryptogeld im Wert von rund 150 Millionen US-Dollar gestohlen wurde. Dagegen nehmen sich die Strafen der nordamerikanischen Finanzaufsichtsbehörden bescheiden aus.

(ds)