LNG aus den USA: Bundesregierung beobachtet die Lage

US-Präsident Joe Biden hat Genehmigungen für LNG-Exporte ausgesetzt. Das Bundeswirtschaftsministerium sieht keine dramatischen Folgen.

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LNG-Tanker

(Bild: U.S. Energy Information Administration)

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Die Ankündigung der US-Regierung, Genehmigungen für einige Exporte von Flüssiggas (LNG) auszusetzen, hat Spekulationen über mögliche Auswirkungen auf Deutschland und Europa ausgelöst. Malte Küper, Energieexperte am Institut der deutschen Wirtschaft, meint: Sollte der geplante Bau neuer LNG-Terminals tatsächlich gestoppt werden, würde sich die Versorgungssicherheit langfristig verschlechtern, höhere Gaspreise könnten die Folge sein. Das Bundeswirtschaftsministerium (BMWK) teilte heise online mit: "Wir beobachten die Lage genau."

US-Präsident Joe Biden hatte Ende Januar angekündigt, anhängige Entscheidungen über den Export von LNG vorerst auszusetzen. In der Zwischenzeit solle das US-amerikanische Energieministerium seine nun fünf Jahre alten Wirtschafts- und Umweltanalysen aktualisieren, um aktuelle Entwicklungen zu berücksichtigen.

Das BMWK weist darauf hin, es gehe nicht um den generellen Stopp von LNG-Exporten, sondern um den Stopp von solchen aus einigen neu erschlossenen Projekten. Biden selbst hatte Ende Januar betont, seine Entscheidung werde die USA nicht darin beeinträchtigen, ihre Verbündeten weltweit kurzfristig mit LNG zu versorgen.

"Die Bundesregierung steht im Austausch mit der US-Regierung zu diesem Thema", heißt es aus dem BMWK. Die Versorgungssicherheit sei weiter gewährleistet, "deutsche Unternehmen sind nach unseren Erkenntnissen nicht betroffen". Auch verweist das BMWK auf den Terminmarkt, der sich bisher von der Entscheidung der US-Regierung nicht habe beeindrucken lassen. Wenn überhaupt, werde das weltweite LNG-Angebot erst nach dem Jahr 2027 beeinflusst. "Zu diesem Zeitpunkt wird aber auch ein beträchtlicher Angebotsüberschuss auf dem weltweiten LNG-Markt erwartet", schreibt das BMWK. Zudem werde ein Großteil des in Deutschland benötigten Erdgases per Pipeline aus Norwegen bezogen.

Aus Norwegen wurden zuletzt täglich etwa 1300 GWh Erdgas nach Deutschland gepumpt, insgesamt kamen am Tag um die 2700 GWh nach Deutschland. Davon waren etwa 230 GWh Flüssigerdgas. Die USA sind nach eigenen Angaben weltweit größter LNG-Exporteur, etwa die Hälfte ihres LNG landet in Europa. Neben den USA bieten auch Länder wie Katar, Algerien oder Nigeria LNG an.

Bundeskanzler Olaf Scholz hatte Ende Februar 2022 angekündigt, Deutschland werde als Reaktion auf den Krieg Russlands gegen die Ukraine auf Flüssigerdgas als Ersatz für russisches Gas setzen und den Bau von LNG-Terminals vorantreiben.

(anw)