Leise Desktop-Rechner mit Notebook-Prozessoren

Leise Desktop-Rechner mit Pentium-M- und Celeron-M-Prozessoren baut das Unternehmen e-LET'S aus dem japanischen Nagoya.

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Leise Desktop-Rechner mit Pentium-M- und Celeron-M-Prozessoren baut das Unternehmen e-LET'S aus dem japanischen Nagoya. Die Geräte sollen mit einem leisen Lüfter ausgestattet sein und wenig elektrische Leistung aufnehmen, sind allerdings auch nur eingeschränkt erweiterbar.

Das Modell PC-M7000E ist als Barebone ohne Prozessor, Speicher, Festplatte und Betriebssystem ab umgerechnet rund 535 Euro zu haben. E-LET'S verwendet offenbar ein Mainboard für Notebooks oder Industrierechner, auf dem der Intel-Chipsatz i855GME mit integrierter Grafik sitzt. Als Festplatten sind 2,5-Zoll-Laufwerke vorgesehen, ein optisches Laufwerk fehlt. Die externe 12-Volt-Spannungsquelle stellt maximal 80 Watt Leistung bereit.

Als Komplettsystem mit einem Celeron M 320 (ohne Betriebssystem) sowie mit einem Pentium M 735 (mit Windows XP Professional) und jeweils 256 MByte RAM und einer 40-GByte-Harddisk verlangt der Hersteller rund 845 beziehungsweise 1315 Euro für das Gerät. Als Monitor-Anschluss ist ein analoger VGA-Port vorgsehen, prinzipiell ließe sich der i855GME-Chipsatz über einen Adapterchip auch mit einem DVI-Port oder einem zweiten VGA-Port ausstatten.

Obwohl es von einer anderen japanischen Firma mittlerweile auch ein Micro-ATX-Mainboard für den Pentium M mit AGP-Steckplatz gibt, sind bisher keine Pentium-M-Desktop-Rechner mit separater Grafikkarte aufgetaucht. Einen Teil der Effizienzvorteile des Prozessors würde dabei auch das wesentlich leistungsfähigere Netzteil schlucken: Schließlich benötigen aktuelle AGP-Highend-Grafikkarten bis 100 Watt Leistung, also etwa das Vierfache eines Pentium M. Auch PCI-Karten können recht leistungshungrig sein und mehr als 10 Watt schlucken, sodass es für die Entwickler sehr schwer ist, einen vernünftigen Kompromiss zwischen Sparsamkeit und Erweiterbarkeit zu treffen. Dazu kommt, dass viele Hersteller von Erweiterungskarten für ihre Produkte keine exakten (oder gar keine) Angaben zur Leistungsaufnahme herausgeben.

In Japan sind Strom sparende Rechner häufiger im Angebot als hierzulande. NEC hat beispielsweise schon vor zwei Jahren einen Öko-PC mit Transmeta-CPU vorgestellt und ist mittlerweile bei der Prozessorfirma eingestiegen. Mit dem Valuestar S hat NEC aber auch ein All-in-One-Gerät mit Intel Celeron M im Angebot (und mit dem Valuestar TX übrigens auch schon seit einiger Zeit einen wassergekühlten PC im Programm).

In Deutschland sind leise und stromsparende Desktop-Rechner mit Pentium-M-Prozessoren bisher nicht zu bekommen. Firmen wie Hush Technologies, Fritschle&Friends, Deltatronic, Digital-Logic oder Schneider bauen zwar lüfterlose Rechner, aber entweder mit normalen Desktop-Prozessoren oder dem preiswerten und sparsamen VIA C3 beziehungsweise Eden auf EPIA-Mainboards. Auch Industrie-Rechner gibt es in zahlreichen lüfterlosen Varianten.

Deutsche PC-Anbieter sehen bisher offenbar keinen ausreichend großen Markt für sparsame Desktop-Rechner, einen großen Teil des Marktpotenzials absorbieren dabei in Firmen aber auch die Thin Clients, deren Absatzzahlen stark wachsen. Eine große Rolle spielen auch die Preise der Prozessoren, denn Intels Pentium-M- und Celeron-M-Typen sind vergleichsweise teuer und werden deshalb ja sogar in billigen Notebooks nicht verwendet, obwohl es dabei noch stärker auf den Leistungsbedarf und Kühlungsaufwand ankäme. Letztlich ließen sich mit optimierten Bauteilen aus dem Notebook-Bereich wohl auch sparsamere Desktop-Rechner mit anderen Prozessoren bauen, doch dabei wäre ebenfalls die Erweiterbarkeit stark eingeschränkt oder die Auslegung der Spannungsversorgung sehr schwierig. (ciw)