Lichtzeichnen: Von der Asphalt-Platte zum CCD

Seite 5: Systemvoraussetzungen

Inhaltsverzeichnis

Aller Anfang ist wahrhaft schwer: die erste Kamera des Ur-Fotografen Louis Jacques Mandé Daguerre

Man nehme: wenigstens ein Auge. Zwar gibt es einen vollständig blinden Fotografen namens Eugen Bavcar, der es mit der prominenten Unterstützung von Peter Handke ab und zu ins Pariser Fotolabor und ins Feuilleton schafft, aber besser, man guckt beim Fotografieren hin: Die Kunst ist frei, aber nicht jede Freiheit ist Kunst. Womit Sie eine Grundvoraussetzung zur erfolgreichen Bildproduktion schon erfüllen, wenn Sie diese Zeilen selber lesen.

Weiterhin: eine Hand. Die Kamera können Sie selbst in die Hand nehmen oder mit Unterstützung eines Stativs halten lassen. Aber Sie haben beide Hände voll zu tun, wenn es um den Transport von Kamera und Stativ geht, so interessante Vorteile die Stativfotografie auch bietet. Also ist eine Systemerweiterung erforderlich: zwei Hände oder einen Assistenten.

Und vor allem: einen Kopf. Warum finden Sie etwas so bemerkenswert, dass Sie davon ein Foto machen möchten? Nur wenn das Bild emotional berührt (mindestens Sie selbst), wird es auch beachtet. Ist Ihr Motiv selbst interessant, oder möchten Sie es interessant darstellen? Ersteres ist nicht entscheidend, dafür ist Letzteres die absolute Grundvoraussetzung für eine ansprechende Fotografie.

Die Kombination von beidem führt zu einer Aufnahme, die nicht nur den Produzierenden, sondern auch sein Umfeld erfreut. Und hier kommt Ihre Persönlichkeit ins Spiel, bei der Art und Weise, wie Sie etwas betrachten, welche Farben Sie wählen, welche Perspektive Ihnen passend erscheint. Bilder transportieren eine Geisteshaltung, die eigene Weltsicht, und idealerweise entstehen sie vor der Aufnahme im Kopf des Fotografen. Fotografie ist Wahrnehmungstraining und Aufmerksamkeitsschulung.

In unseren Workshops wollen wir Ihnen mehr Freude mit der Digitalkamera vermitteln. Dazu gehört weniger, wie man den PC einschaltet und Photoshop richtig bedient. Mit der Einstellung "Das macht nichts, das bearbeite ich nach" können Sie sich richtig das Leben schwer machen: Wenn man in einer 1/125 Sekunde eine Aufnahme machen kann, die wirklich Klasse ist, weil man das eine oder andere vorher beherzigt hat, spart man sich hinterher einen Menge Nerverei. Sie waschen sich ja auch nicht ums Unterhemd drum herum, sondern ziehen es vor dem Duschen aus.