Lieferkettenproblem im Roten Meer: Volvo stoppt Autoproduktion in Gent

Außer Tesla ist auch Volvo von der angespannten Lage im Roten Meer betroffen. Per Schiff transportierte Teile verspäten sich.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 19 Kommentare lesen

Ein Blick in das Volvo-Werk in Gent, wo unter anderem XC40 produziert werden,

(Bild: Volvo)

Lesezeit: 2 Min.

Volvo muss seine Autoproduktion in seinem Werk im belgischen Gent pausieren. Wegen der angespannten Lage im Roten Meer nahe Jemen könne die normale Route der Schiffe in der Lieferkette durch den Suezkanal nicht genutzt werden, zitiert die belgische Zeitung Niewsblad eine Volvo-Sprecherin. Es werde in dem Werk an Getrieben für die Modelle XC40 und V60 fehlen, und zwar in derart großen Mengen, dass sie nicht schnell anderweitig bestellt werden können.

Das Schiff mit den Teilen nehme nun den wesentlich längeren Weg am Kap der Guten Hoffnung vorbei, es werde drei Tage später als geplant ankommen. In Gent könne von Montag bis Mittwoch kein Auto produziert werden.

Wegen Angriffen der Huthi-Rebellen von Jemen aus auf Schiffe im Roten Meer muss auch der Elektroautohersteller Tesla die Produktion in seinem Werk in Grünheide bei Berlin unterbrechen – sogar ab Ende Januar für voraussichtlich zunächst zwei Wochen. Dort laufen momentan jährlich rund 250.000 Model Y vom Band.

In Gent liefen 2022 knapp 200.000 Autos der Modelle XC40, C40 und V60 vom Band. Volvo meint, die drei Tage Stillstand wieder aufholen zu können. Die Menschen, die ein betroffenes Auto bestellt haben, würde von der Verzögerung nichts mitbekommen. In den Zeiten der Halbleiterknappheit, die etwa Ende September 2022 endete, sei die Kundschaft erst nach sechs Monaten betroffen gewesen.

Als Reaktion auf die Angriffe der Huthis auf den Handelsschiffverkehr haben dieser Tage das US-amerikanische und britische Militär Stellungen der Rebellen aus der Luft angegriffen. US-Präsident Joe Biden sagte, die Streitkräfte seien gegen Ziele vorgegangen, von denen aus die "Freiheit der Schifffahrt in einer der wichtigsten Wasserstraßen der Welt" gefährdet werde.

(anw)