LinkedIn entlässt erneut Hunderte Mitarbeiter

Das US-Unternehmen LinkedIn kündigt den Abbau von Stellen an. Dabei wächst das Karriereportal weiter, wenn auch langsamer als in der Vergangenheit.

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Microsoft und LinkedIn

Microsoft hat zugesagt, dass PC-Hersteller und Händler nicht gezwungen werden, LinkedIn in Windows zu installieren.

(Bild: dpa, Ritchie B. Tongo)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Andreas Knobloch

Das zum Microsoft-Konzern gehörende Karrierenetzwerk LinkedIn entlässt fast 700 Mitarbeiter in verschiedenen Bereichen. Das gab das US-Unternehmen am Montag bekannt.

Es ist das zweite Mal in diesem Jahr, dass LinkedIn Kürzungen ankündigt. Im Mai entließ das Unternehmen 716 Mitarbeiter und erklärte damals, dass der Schritt der "Reorganisation für mehr Agilität und Wachstum" diene. Diesmal geht es um die "Straffung unserer Entscheidungsfindungsprozesse". LinkedIn spricht bei den angekündigten Entlassungen euphemistisch von "Talentveränderungen". "Talentveränderungen sind ein schwieriger, aber notwendiger und regelmäßiger Teil der Führung unseres Unternehmens. Die Änderungen, die wir heute mit unserem Team besprochen haben, werden zu einem Abbau von ca. 668 Stellen in unseren Entwicklungs-, Produkt-, Talent- und Finanzteams führen", heißt es in einem Webpost des Unternehmens vom Montag. Man verpflichte sich, die betroffenen Mitarbeiter während dieser Übergangsphase voll zu unterstützen. Was dies im Einzelnen heißt, wird nicht ausgeführt.

Die meisten Entlassungen gibt es in der technischen Abteilung, wie aus einem von dem US-Nachrichtensender CNBC eingesehenen Memo hervorgeht. Kürzungen gibt es demnach auch in den Finanz- und Personalabteilungen des Unternehmens, um die Ressourcen besser auf den Plan für das Geschäftsjahr 2024 (GJ24) abzustimmen, wie es heißt.

"Während wir unseren Plan für das GJ24 weiter umsetzen, müssen wir auch unsere Arbeitsweise und unsere Prioritäten anpassen, damit wir die Schlüsselinitiativen, die wir identifiziert haben und die einen großen Einfluss auf das Erreichen unserer Geschäftsziele haben, umsetzen können", schreiben die LinkedIn-Führungskräfte Mohak Shroff und Tomer Cohen in dem Memo. "Das bedeutet, dass wir unsere Organisationsstrukturen anpassen müssen, um die Agilität und Verantwortlichkeit zu verbessern, eindeutige Verantwortlichkeiten zu schaffen und die Effizienz und Transparenz durch den Abbau von Schichten zu erhöhen." Es würden auch eine kleine Anzahl neuer Stellen geschaffen, "um kritische Lücken in unserer ehrgeizigen Roadmap zu schließen", so Shroff und Cohen weiter.

Auch der Mutterkonzern Microsoft hat in letzter Zeit mehrere Entlassungsrunden angekündigt, darunter 10.000 Stellen, die zu Beginn dieses Jahres gestrichen wurden. Im Mai kündigte Microsoft-Chef Chef Satya Nadella an, dass es in diesem Jahr keine Gehaltserhöhungen für Vollzeitkräfte geben werde. Auch Boni und Aktienoptionen sollen demnach bescheidener ausfallen. Im Juli folgten weitere Entlassungen.

Die angekündigten Stellenkürzungen bei LinkedIn kommen insofern überraschend, da das Karriereportal weiter wächst, wenn auch langsamer. Der Umsatz überstieg im letzten Geschäftsjahr zum ersten Mal die Marke von 15 Milliarden US-Dollar. Allein im ersten Quartal dieses Jahres konnte LinkedIn seinen Umsatz um acht Prozent steigern. Die britische Wirtschaftstageszeitung Financial Times titelte erst am Wochenende: "Influencer und CEOs bringen ihre Marken zu LinkedIn".

Die Kürzungen kommen zu einem Zeitpunkt, an dem das soziale Netzwerk seit acht aufeinanderfolgenden Quartalen ein langsameres Umsatzwachstum als im Vorjahr verzeichnet, so CNBC. Im zweiten Quartal wuchs der Umsatz nur noch um fünf Prozent, obwohl sich das Mitgliederwachstum in den letzten zwei Jahren in jedem Quartal beschleunigt hat, wie Microsoft im Juli mitteilte. Laut CNBC, das sich auf eine mit der Angelegenheit vertraute Person beruft, stellt LinkedIn nun verstärkt Mitarbeiter in Indien ein.

(akn)