Microsoft bestätigt: 10.000 Arbeitsplätze weniger

Erneut lässt Microsoft eine Kündigungswelle rollen. Die verbleibende Belegschaft muss enger zusammenrücken. Auch das Hardware-Angebot wird schmäler.​

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Schild "Microsoft" an Einfahrt zu Microsoft-Gelände, davor eine auf Rot stehende Fußgängerampel

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

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Schon wieder baut Microsoft tausende Stellen ab. Ein entsprechendes Gerücht hat Konzernchef Satya Nadella am Mittwoch bestätigt. Die ersten Kündigungen erfolgten noch am selben Tag; bis zum Quartalsende sollen 10.000 Microsoftler gehen müssen. Das sind nicht ganz fünf Prozent der Gesamtbelegschaft. Nach rasantem Personalzuwachs 2021 hat Nadella im Vorjahr bereits zwei Kündigungswellen veranlasst.

"Wir werden unsere Leute mit Würde und Respekt behandeln und transparent vorgehen", verspricht Nadella, der sich damit deutlich vom grausamen und irrationalen Verhalten bei Twitter abgrenzt. Die Entscheidungen seien "schwierig, aber notwendig". Gekündigte Microsoft-Mitarbeiter außerhalb der USA erhalten das, was ihnen rechtlich zusteht. US-Mitarbeitern stellt Nadella zusätzliche Leistungen in Aussicht, darunter "über dem Marktniveau liegende" Abfindungen, für sechs Monate weiterlaufende Aktienzuteilungen, Unterstützung beim Karrierewechsel und 60 Tage Kündigungsfrist auch in jenen Staaten, in denen das rechtlich nicht vorgeschrieben ist.

Sowohl den scheidenden als auch den verbleibenden Mitarbeitern sprach Nadella Dank für ihre Leistungen aus. Jene, die bleiben dürfen, müssen enger zusammenrücken: Microsofts Büros sollen in Zukunft dichter besetzt sein. Das erlaubt Microsoft, einige Mietverträge zu kündigen, was ebenfalls langfristig Geld spart.

Die Kündigungen erfolgen nicht durch die Bank: In manchen Bereichen stellt Microsoft sogar neues Personal an. Nämlich dort, wo das Management langfristiges Wachstum erwartet, was insbesondere bei Künstlicher Intelligenz der Fall ist. Nadella merkt an, dass seine Kunden in den letzten Jahren bei digitalen Dienstleistungen spendabel waren, jetzt aber solche Ausgaben "optimieren". Gleichzeitig kündigt der Inder in seinem Blogpost "Änderungen bei unserem Hardware-Angebot" an, ohne konkret zu werden. Microsoft dürfte also einige Geräte auslaufen lassen, was einen Teil der Kündigungen erklärt.

Auszug aus Microsofts Bericht über das Finanzjahr 2022 (bis Ende Juni 2022). Damals hatte der Konzern 221.000 vollzeitäquivalente Stellen - immerhin 40.000 mehr als ein Jahr zuvor.

(Bild: Microsoft/Daniel AJ Sokolov)

Schließlich bereitet Nadella seine Aktionäre auf ein weniger profitables Quartalsergebnis vor: Die Abfindungen und andere mit der Kündigungswelle verbundene Ausgaben, Kosten für die Kündigung von Mietverträgen und damit verbundene Umzüge sowie Abschreibungen bei den eingestellten Geräteserien schlagen mit 1,2 Milliarden US-Dollar zu Buche. Microsoft-Aktien haben an der NASDAQ am Mittwoch circa 1,25 Prozent nachgegeben.

(ds)