Linux 6.2 mit Neuerungen für Apple-Silicon

Mehr und mehr Code des Asahi-Linux-Projekts fließt in den Mainline-Kernel. Linux auf Macs mit M-Chips bleibt aber weiterhin experimentell.

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Asahi Linux auf einem Macbook Air M1
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Linux 6.2, das Linus Torvalds vergangene Woche freigegeben hatte, enthält eine Reihe von Codeänderungen, die Linux für Apple-SoCs zukunftsfähig machen sollen. Der Leiter des Asahi-Linux-Projekts, Hector Martin, steuerte beispielsweise Device Trees (dt-bindings) für die M1-Pro-, M1-Max-, und M1-Ultra-Chips sowie einen cpufreq-Treiber für eine Reihe von M-Chips bei.

Weil durch die Berichterstattung zum Kernel-Release der Eindruck entstand, Linux sei durch die Neuerungen im Kernel jetzt alltagstauglich auf Macs mit Apple-Silicon, entschied sich das Asahi-Projekt zu einer Stellungnahme auf Twitter und Mastodon. Dort erklärte das Team, Nutzer sollten nicht erwarten, dass populäre Linux-Distributionen wie Ubuntu jetzt funktionieren.

Das liegt unter anderem daran, dass die Kernel in den ARM-Varianten der meisten Distributionen für 4 KByte-Speicherseiten kompiliert werden, IOMMU auf Apple Silicon jedoch 16 KByte-Seiten erwartet. Darüber hinaus gibt es auch eine Reihe von Software, die nicht mit 16 KByte-Speicherseiten zurechtkommt. Wer Linux auf Macs mit M-Chips ausprobieren möchte, muss also auch weiterhin zu Asahi Linux greifen, einem modifizierten Arch Linux mit den angepassten Kernel-Versionen linux-asahi (linux-asahi-edge) und einem macOS-Installationsskript.

Innerhalb des Fedora-Projekts hat sich allerdings bereits eine Gruppe namens „Fedora Asahi Special Interest Group“ formiert, die daran arbeitet, Fedora für Apples Silicon-Chips anzupassen. Der Red-Hat-Mitarbeiter Eric Curtin hat kürzlich auf der Konferenz FOSDEM'23 über die Bemühungen berichtet. Daneben gibt es eine Reihe weiterer Community-Projekte, die auf Asahi aufbauen und so andere Distributionen zum Laufen bringen.

Auch mit einem angepassten Linux funktionieren noch nicht alle Hardware-Komponenten in Macs mit M-Chips, beispielsweise Mikrofon und Webcam in MacBooks. Welche Features bereits in den Upstream-Kernel eingeflossen sind, welche nur mit einem angepassten Asahi-Kernel funktionieren und worauf die User noch warten müssen, halten die Asahi-Entwickler in einer laufend aktualisierten Tabelle bei GitHub fest.

(ndi)