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LinuxBIOS bootet (Windows-)PCs

Christof Windeck

Den Entwicklern des LinuxBIOS ist es gelungen, außer Linux auch das Microsoft-Betriebssystem Windows 2000 und OpenBSD zu booten.

Den Entwicklern des LinuxBIOS [1] ist es gelungen, außer Linux auch das Microsoft-Betriebssystem Windows 2000 und OpenBSD zu booten. Damit hat das LinuxBIOS-Projekt eine wichtige Hürde genommen. Vor allem Forscher des Cluster Research Lab [2] am Advanced Computing Laboratory [3] der Los Alamos National Laboratories (LANL) [4] tüfteln an LinuxBIOS. Ziel der unter anderem vom US-Department of Energy (DoE [5]) geförderten Arbeit ist ein vollständig kontrollierbares und maßgeschneidertes Open-Source-BIOS für Cluster-Knotenrechner.

Am LANL laufen zahlreiche Linux-Cluster [6], darunter einige aus der TOP500-Liste [7]. Unter anderem dienen die Superrechner der Entwicklung von Atomwaffen [8] und zukünftig auch der Sicherung der Homeland Defense [9].

Die LinuxBIOS-Entwickler wollen dem Betriebssystem möglichst früh die Steuerung des PC in die Hand geben, den Bootvorgang beschleunigen und von "proprietärem und fehlerhaftem BIOS-Code" der Mainboardfirmen unabhängig werden. Auch das schnelle Booten von Rechnern ohne Festplatte übers Netz per EtherBoot [10] ist für Cluster wichtig.

Zurzeit läuft LinuxBIOS nur auf wenigen Mainboards [11], darunter (ältere) Produkte von PC-Chips, Matsonic, Leadtek und Intel. Ein Erfahrungsbericht [12] schildert den erfolgreichen Einsatz von LinuxBIOS und einer Flash-Disk auf einem hoch integrierten PC-Chips-Mainboard, wozu allerdings kleinere Lötarbeiten empfohlen werden.

Außer LinuxBIOS gibt es noch andere Open-Source-BIOS-Projekte, darunter FreeBIOS [13] und OpenBIOS [14].

Das Maryland Information Systems Security Lab (MISSL [15]) an der Universität von Maryland entwickelt auf Basis des LinuxBIOS einen sicheren Bootloader SeBOS [16] (Security Enhanced Bootloader for Operating Systems), der die Integrität der Harwdare prüft und später [17] auch Kryptografie-Hardware zur Sicherung eines vertrauenswürdigen Bootprozess einbinden soll (Trusted Bootstrap Process). Diese Technik erinnert an Ideen der TCPA [18]. In die Arbeit an SeBOS fließen außer LinuxBIOS auch das Projekt ADLO [19] und der Hardware-Emulator Bochs [20] ein. Auf der MISSL-Homepage finden sich auch interessante Erläuterungen zum Boot-Vorgang von x86-Systemen und zur Interrupt-Verarbeitung von Windows 2000 [21] und XP [22]. (ciw [23])


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-70997

Links in diesem Artikel:
[1] http://www.linuxbios.org/
[2] http://www.acl.lanl.gov/cluster/
[3] http://www.acl.lanl.gov/
[4] http://www.lanl.gov/
[5] http://www.energy.gov/security/index.html
[6] https://www.heise.de/news/Cluster-aus-billigen-Desktop-Barebones-70935.html
[7] https://www.heise.de/news/Supercomputer-NEC-ungeschlagen-Linux-Cluster-im-Aufschwung-70445.html
[8] http://www.lanl.gov/orgs/sr/nat_security.shtml
[9] http://www.lanl.gov/orgs/nis/homeland_defense/
[10] http://etherboot.sourceforge.net/
[11] http://www.acl.lanl.gov/linuxbios/config/index.html
[12] http://www.acl.lanl.gov/linuxbios/developer/portguides/M810LR/index.html
[13] http://freebios.sourceforge.net/
[14] http://www.freiburg.linux.de/openbios/
[15] http://www.missl.cs.umd.edu/
[16] http://www.missl.cs.umd.edu/Projects/sebos/main.shtml
[17] http://www.missl.cs.umd.edu/Projects/sebos/phase3.shtml
[18] http://www.heise.de/ct/02/24/186/
[19] http://cvs.sourceforge.net/cgi-bin/viewcvs.cgi/freebios/freebios/util/ADLO/
[20] http://bochs.sourceforge.net/
[21] http://www.missl.cs.umd.edu/Projects/sebos/winint/index1.html
[22] http://www.missl.cs.umd.edu/Projects/sebos/winint/index2.html
[23] mailto:ciw@ct.de