Lockheed Martin: KI fliegt experimentellen Kampfjet mehr als 17 Stunden lang

Ein Experimentalflugzeug der US Air Force wurde so ausgerüstet, dass ein 17-stündiger autonomer Flug durchgeführt werden konnte.

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Die Vista X-62A überfliegt die Edwards Air Force Base in Kalifornien.

(Bild: Kyle Brasier, U.S. Air Force)

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Auf einem Testflug eines US-Experimentalflugzeugs der US Air Force vom Typ Vista X-62A hat eine künstliche Intelligenz (KI) mehr als 17 Stunden lang die Flugkontrolle innegehabt. Dies teilte der Hersteller des Jets, Lockheed Martin, am Montag mit. Der Flug selbst war Teil einer im Dezember begonnenen Testreihe. Nach Angaben von Lockheed Martin sei es das erste Mal, dass eine KI in einem taktischen Flugzeug zum Einsatz gekommen ist.

Die Vista X-62A (Vista – Variable In-Flight Simulation Test Aircraft) ist ein Experimentalflugzeug, das auf der Ewards Air Force Base an der US Air Force Test Pilot School (USAF TPS) in Kalifornien eingesetzt wird. Der Überschall-Jet ist so angelegt, dass darauf neue Systeme erprobt werden können. Durch die offene Systemarchitektur und Softwareanpassungen ist es möglich, auf dem Flugzeug verschiedene Leistungsmerkmale anderer Flugzeuge zu imitieren.

In Zusammenarbeit von dem Wissenschaft- und Technikunternehmen Calspan Corporation und Lockheed Martin Skunk Works hat der Jet verschiedene Upgrades erhalten, um einen autonomen Flug zu ermöglichen. Dazu gehört ein aktualisiertes Vista-Simulationssystem, das Calspan beigesteuert hat, sowie ein von Lockheed entwickelter Model Following Algorithm (MFA) und das System for Autonomous Control of the Simulation (SACS). Die beiden letztgenannten Systeme sind integrativer Bestandteil des Flugzeugs und ermöglichen der Vista X-62A autonomes Fliegen über eine KI.

Durch die Upgrades verspricht sich Lockheed Martin die Entwicklung und Integration autonomer Flugzeugalgorithmen zu beschleunigen, "um dringende nationale Sicherheitsanforderungen zu erfüllen", wie Lockheed Martin schreibt.

Die Vista X-62A ist das einzige Flugzeug dieses Typs, der Erstflug fand im April 1992 statt. Die Grundlage für das Flugzeug bildet eine F-16D Block 30 Peace Marble II, die mit Block 40 Avionik ausgerüstet wurde und zunächst die Bezeichnung NF-16D trug. Im Juni 2021 wurde der Jet von der US Air Force als "nationales Gut" anerkannt und in Vista X-62A umbenannt.

Für 2023 sind weitere Tests mit dem Experimentalflugzeug geplant, Details dazu nannte Lockheed Martin zunächst nicht.

(olb)