MariaDB: Finanzielle Zukunft unsicher, Stellen gestrichen
Der kommerzielle Arm der Open-Source-Datenbank MariaDB ist in finanziellen Nöten. Nun folgen Entlassungen.
MariaDB Corporation, der kommerzielle Arm der gleichnamigen Open-Source-Datenbank, hat 26 Angestellte entlassen. Die Stellenstreichungen seien das Ergebnis notwendiger Sparmaßnahmen, die dazu dienen sollen, "das Unternehmen auf seine Schlüsselvorhaben und Prioritäten" zu konzentrieren. Das geht aus einem Wertpapierprospekt, einem "Prospectus" hervor, den MariaDB bereits Ende März 2023 an die US-Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission übermittelt hatte. Solche Dokumente sollen vor allem potenziellen Anlegern dienen, eine informierte Entscheidung für oder gegen den Kauf einer Aktie zu treffen.
Außerdem sei die finanzielle Zukunft des Unternehmens nicht gesichert, heißt es weiter. So sei zwar "signifikantes Wachstum in jüngerer Vergangenheit" zu verzeichnen, bleibe dieses aber aus, sei man künftig wohl nicht mehr in der Lage, "den Herausforderungen des Wettbewerbs angemessen zu begegnen". Die derzeitigen finanziellen Mittel würden nicht ausreichen, das Unternehmen für mindestens 12 Monate am Leben zu erhalten. Auch die durch Datenbank-Abonnements und gebuchten Diensten erwarteten Gelder wären demnach nicht ausreichend, um den Betrieb fortzusetzen.
Kein Grund zur Panik
Ende 2022 hatte sich MariaDB-CEO Michael Howard gegenüber dem englischsprachigen IT-Newsportal The Register noch optimistisch geäußert, mehr Leute einstellen zu können. Nun zitiert das Portal den CMO des Unternehmens, Franz Aman: Eine solche Meldung über die ungewisse finanzielle Zukunft sei nichts Ungewöhnliches. Sie sei demnach das Ergebnis bei rund 18 Prozent aller Börsen-Audits in den USA. "Sobald die Prüfer auch nur den Hauch einer Chance sehen, dass nicht genug Geld für den Betrieb vorhanden ist" müsse man diesen Hinweis an Anleger als Risikofaktor weitergeben.
MariaDB wurde 2009 von Michael Widenius als Fork von MySQL initiiert. Widenius, auch Monty genannt, ist seit vergangenem Jahr nicht mehr Mitglied des Boards des von ihm gegründeten Unternehmens. Erst seit Ende letztem Jahres ist das Unternehmen als MRDB an der New Yorker Börse. Seitdem ist der Kurs des Unternehmens fast durchgängig gefallen, auch wenn er sich im letzten Monat auf einem niedrigen Plateau um 1,30 US-Dollar stabilisiert zu haben scheint.
(jvo)