Medienindustrie warnt weltweit vor "Sicherheitsrisiko Tauschbörse"

Die Film- und Musikindustrie legt weltweit bei ihren Aktionen gegen die Online-Tauschbörsen einen Zahn zu.

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Von
  • Jürgen Kuri

Die Medienindustrie legt bei ihren Aktionen gegen die Online-Tauschbörsen einen Zahn zu. Nicht nur die deutschen Phonoverbände, auch die US-Verbände der Musikindustrie (RIAA) und der Filmwirtschaft (MPAA) klinken sich in die jüngste Kampagne der International Federation of the Phonographic Industry (IFPI) ein. In einem Brief, der nicht nur an deutsche Unternehmen, sondern weltweit an Manager von Fortune-500-Unternehmen ging, vertreten sie die Ansicht, dass die Nutzung von Tauschbörsen aus Firmennetzen heraus die Sicherheit der IT-Infrastruktur gefährde. Gleichzeitig geben die Verbände Hinweise dafür, wie Sicherheitsgefährdungen durch Filesharing in Firmennetzen unterbunden werden können. Außerdem empfehlen sie interne Richtlinien, die einen "Copyright-Verantwortlichen" einrichten und nach denen sich Mitarbeiter verpflichten, keine unautorisierten Kopien urheberrechtlich geschützten Materials zu speichern oder herzustellen. Die entsprechende Broschüre liegt mittlerweile nicht nur auf Deutsch, sondern auch auf Englisch, Holländisch, Italienisch und Spanisch vor.

Nach Ansicht von Allen Dixon, Anwalt bei der IFPI, ist es im eigenen Interesse der Firmen sicherzustellen, dass die Beschäftigen mit urheberrechtlich geschützten Material verantwortlich umgehen. Die RIAA und die MPAA setzen in der gegenwärtigen Kampagne sogar noch eines drauf: Sie warnen die Firmen davor, dass sie bei Urheberrechtsverstößen von Mitarbeitern rechtlich zur Verantwortung gezogen werden könnten. Die RIAA hatte im vergangenen Jahr bereits in einem Fall Erfolg: Ein Unternehmen zahlte im Rahmen einer außergerichtlichen Einigung 1 Million US-Dollar wegen Urheberrechtsverletzungen durch firmeninterne MP3-Tauschbörsen.

Die Medienindustrie beklagt seit langem, Raubkopien und Tauschbörsen würden massiv an ihren Umsätzen knabbern -- was aber selbst bei Marktforschern nicht immer auf Zustimmung stößt. Gleichzeitig versuchen die Verbände, unter anderem mit juristischen Schritten, der Propagierung von Digital Rights Management, einem Identifier für Online-Musik und Informationskampagnen, vor allem den Tauschbörsen das Wasser abzugraben. (jk)