MeeGo Conference 2010

Seite 3: Unconference, Fazit

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Kristian Høgsberg erläuterte Wayland.
Der letzte Konferenztag war als Unconference angelegt – Teilnehmer konnten in einer Morgenveranstaltung Vorträge oder Diskussionsrunden vorschlagen und die verfügbaren Räume unter sich verteilen. In einer der Sessions lieferte Intel-Entwickler Kristian Høgsberg einen Überblick über die Idee und Architektur der maßgeblich von ihm vorangetriebenen X-Server-Alternative Wayland – die hat er vor Jahren gestartet, als er noch bei Red Hat gearbeitet hat. Wayland soll nach derzeitigen Plänen bereits in Ubuntu 11.04 eingesetzt werden (siehe auch den Kommentar Das Ende von X11?). In dem leider nicht als Video abrufbare Vortrags gab Høgsberg jedoch keinerlei Hinweise, wann MeeGo Wayland einsetzen oder darauf umschwenken will; auf der Agenda der MeeGo-Entwickler steht es aber, denn in einigen anderen Vorträgen und Vortragsfolien fand Wayland durchaus am Rande Erwähnung.

Michael Meeks gab einen Vortrag über das im September von der Document Foundation vorgestellte LibreOffice. Er ähnelte dem von LWN.net zusammengefassten Vortrag, den Meeks auf der diesjährigen Linux Plumbers Conference (Präsentationsfolien). Er beschrieb unter anderem die Probleme mit dem teilweise über 20 Jahre alten Quellcode, die die Libre-Office-Entwickler zu beseitigen versuchen – einige Speicherlecks seien schon beseitigt und es wurden Code-Bereiche zusammengeführt, die die gleichen oder ähnliche Funktionen umsetzten. Der internationalen Entwicklergemeinde seien zudem die vielfach in Deutsch gehaltenen Kommentare nicht sonderlich hilfreich; an die deutschsprachigen Anwesenden appellierte er, doch beim Übersetzen dieser Kommentare zu helfen, wozu man nicht mal Programmierkenntnisse benötige. Ausführlich beschrieb er auch, wie die Zahl der Entwickler zugenommen habe, weil zum Beisteuern von Code zu LibreOffice kein Abtreten der Copyright-Ansprüche ("Copyright Assignment") nötig sei, wie es bei OpenOffice der Fall war und ist.

Unconference-Programm.

In Gesprächen zeigten sich die meisten Teilnehmer und Personen aus dem Umfeld der Organisatoren recht zufrieden mit der Konferenz. Bei den Entwicklern unter den Teilnehmer klang aber auch immer mal ein wenig Unsicherheit durch, wann denn mit MeeGo ausgestattete Hardware in größeren Stückzahlen auf den Markt kommt und wie erfolgreich diese beziehungsweise MeeGo im Allgemeinen denn sein wird. So mancher schien die Plattform aber durchaus für zukunftsträchtig zu halten und deutete an, Applikationen für MeeGo zu schreiben beziehungsweise existierende Anwendungen auf MeeGo zu portieren.

Die nächste MeeGo-Konferenz soll vom 23. bis 25. Mai in San Francisco stattfinden – also ungefähr einen Monat nach der für April geplanten Freigabe von MeeGo 1.2. Als "Yearly Industry Event" richtet sich diese Konferenz allerdings eher an Unternehmen. Nach der Veröffentlichung der übernächsten MeeGo-Version soll im November wieder ein eher auf Entwickler, Projekt-Mitstreiter und Enthusiasten ausgerichtete Konferenz mit einem Schwerpunkt auf Zusammenarbeit (Collaboration) außerhalb der USA abgehalten werden. (thl) (thl)