"Mein Anzeigen-Center": Google lässt Werbung in Suche und bei Youtube auswählen

Google bietet künftig einen Anzeigenbereich, in dem man über Topics auswählen kann, welche Werbung man sehen will – oder auch nicht.

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(Bild: testing/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Google hält personalisierte Werbung für richtig und wichtig und will Nutzer künftig besser an der Auswahl beteiligen. In einem eigenen Anzeigenbereich können sie zwischen etwa 1200 Topics wählen, die sie interessieren. Dort lassen sich auch Themenbereiche streichen und Privatsphäreeinstellungen treffen. Die Topics entsprechen dabei nicht jenen, die Google für den FLoC-Ersatz in der Privacy Sandbox nutzt.

Wie die Auswahl helfen kann, stellt sich Google wie folgt vor: Man will einen Urlaub buchen, sucht nach entsprechenden Seiten, die Hotels und Verbindungen zeigen, schaut, was es vor Ort für Sehenswürdigkeiten und Restaurants gibt. Es wird passende Werbung ausgespielt – sowohl bei der Suche als auch den anderen Google Diensten. Das sei praktisch und wünschenswert. Wenn jedoch der Urlaub vorbei ist, helfen entsprechende Anzeigen nicht mehr, sie stören sogar eher. Nun bietet das Anzeigencenter die Option, Urlaubs-Kategorien abzuwählen. Noch klüger wäre nur, wenn Google das automatisch machen würde.

Im Einstellungsbereich, den man entweder über sein Konto erreicht oder über die Anzeigen selbst, sofern man angemeldet ist, gibt es verschiedene Reiter mit Löschmöglichkeiten. Es lassen sich neben den Topics auch Marken auswählen oder sensible Themen bestimmen, darunter etwa Alkohol, Spielsucht und Schwangerschaft, die dann gar nicht mehr auftauchen.

Welche Werbung man dann innerhalb der Auswahl sieht, wird freilich weiterhin von Google entschieden. Dafür werden auch weiterhin persönliche Daten genutzt, die sich wiederum nun ebenfalls zum Teil ausfüllen lassen – Alter, Geschlecht, Standort etwa. Google schreibt: "Wir verkaufen niemals deine persönlichen Informationen und nutzen niemals Informationen, die du in Gmail, Fotos und Drive hinterlegst, um dir Werbung zu zeigen." Zudem bliebe auch sensible Information wie Sexualität, Religion und Gesundheit außen vor.

Google hatte bereits zuvor einige Optionen zur Auswahl von Werbung zur Verfügung gestellt. Bisher war es aber beispielsweise so, dass der Youtube-Verlauf automatisch für Vorschläge und Anzeigen betrachtet wurde. Jetzt lässt sich das von einander loslösen. Außerdem ist in dem Anzeigenbereich alles schneller und übersichtlicher zu finden, sagt Google.

Die Auswahl, die im Anzeigencenter getroffen wird, geht zudem über Google hinaus: Werbetreibende, die Google-Tools nutzen, sind davon auch betroffen. Ihre Werbung wird unter den Google-Umständen ausgespielt. Anzeigen bekommen außerdem einen Button, über den man Informationen zu dem Anzeigenersteller bekommt sowie alle Anzeigen, die er in den vergangenen 30 Tagen aufgegeben hat. Diese Funktion gibt es in den USA bereits, nun kommt sie weltweit. Auch das Anzeigencenter wurde schon bei der Google I/O vorgestellt, jetzt steht es bald zur Verfügung.

Nutzer können Werbung über das Center melden, wenn sie glauben, diese verstößt gegen die Richtlinien. Google schreibt explizit, dass sich ein Mitglied des Teams der Kontrolle annimmt, also nicht bloß Künstliche Intelligenz. Sofern Google LaMDA nicht doch plötzlich als Person betrachtet.

(emw)