Metas Marge fällt, Aktie kracht

Der Facebook-Konzern hat im Weihnachtquartal mit mehr Usern etwas weniger Profit gemacht. Besser wirds eher nicht. Der Aktienkurs stürzt fast ein Viertel ab.​

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 74 Kommentare lesen
Meta-Logo und Schriftzug, darunter die Logos Facebooks, Messengers, Instagrams, WhatsApps und Oculus'

(Bild: mundissima/Shutterstock.com)

Lesezeit: 5 Min.
Inhaltsverzeichnis

Aktien des Facebook-Konzerns Meta Platforms haben Mittwochabend auf einen Schlag rund 23 Prozent ihres Werts verloren. Grund sind eine deutlich niedrigere Marge, höhere Verluste aus dem Metaverse und eine weniger optimistische Prognose, als Finanzanalysten erhofft hatten. Nach der Bekanntgabe der Finanzdaten haben institutionelle Anleger im nachbörslichen Handel Verkaufsorder erteilt. Binnen Minuten verpufften mehr als 200 Milliarden US-Dollar Firmenbewertung.

Dabei verkauft Meta Platforms immer mehr Werbung, und das zu immer höheren Preisen. Die Zahl der Werbeeinblendungen bei Facebook, Instagram und Messenger ist 2021 um zehn Prozent gestiegen – schneller, als die Zahl der User. Das heißt, Meta-User bekommen zunehmend mehr Reklame vorgesetzt. Gleichzeitig hat der Datenkonzern es geschafft, für jede Werbeeinblendung durchschnittlich fast ein Viertel mehr abzurechnen als 2020.

Andere Einnahmen hat Meta kaum. Die logische Folge: Der Jahresumsatz ist um 37 Prozent auf 117,9 Milliarden US-Dollar gewachsen. Der Betriebsgewinn ist sogar um 43 Prozent auf 46,8 Milliarden Dollar gestiegen. Daraus ergibt sich eine um zwei Prozentpunkte auf 40 Prozent verbesserte Marge. Weil die Jahressteuerquote um fünf Prozentpunkte auf 17 Prozent gestiegen ist, blieb ein Reingewinn von "lediglich" 39,4 Milliarden Dollar (+35%).

Das geht aus den Finanzdaten hervor, die Meta Mittwochabend veröffentlicht hat. Sie zeigen, dass das vierte Quartal 2021 nicht ganz dem Jahrestrend entspricht. Die Zahl der Reklameeinblendungen ist um 13 Prozent gestiegen, deren Durchschnittspreis aber "nur noch" um sechs Prozent. In den letzten drei Monaten des Jahres hat Meta 33,7 Milliarden Dollar umgesetzt, ein Zuwachs von 20 Prozent im Jahresabstand. Weil die Kosten parallel um gleich 38 Prozent gestiegen sind, ist der Betriebsgewinn um eineinhalb Prozent auf 12,6 Milliarden Dollar gefallen.

Die daraus errechnete Marge ist mit 37 Prozent zwar nur drei Prozentpunkte niedriger als der Jahresschnitt, liegt aber immerhin neun Prozentpunkte unter dem vierten Quartal 2020. Gleichzeitig ist die Steuerquote um fünf Prozentpunkte auf 19 Prozent gestiegen. So ergibt sich ein um acht Prozent niedrigerer Quartalsnettogewinn von 10,3 Milliarden Dollar.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier eine externe Umfrage (Opinary GmbH) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Opinary GmbH) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Weil das Unternehmen fleißig eigene Aktien zurückgekauft hat, ist der Barbestand in der Kasse trotz hoher Gewinne leicht zurückgegangen. Zum Jahreswechsel hatte Meta 16,6 Milliarden Dollar unmittelbar zur Verfügung. Ein Jahr davor waren es noch 17,6 Milliarden Dollar. Zum jüngsten Jahreswechsel zählte der Konzern 71.970 Mitarbeiter – fast ein Viertel mehr als zwölf Monate davor.

Im laufenden Quartal erwartet Meta 27-29 Milliarden Dollar umzusetzen, ein Plus von drei bis elf Prozent. Sowohl der Durchschnittspreis als auch die Zahl der Reklameeinblendungen soll weniger stark wachsen als gewohnt. Unter anderem würden die User mehr Videos anschauen, was weniger Werbung erlaube als Text- und Standbildinhalte.

Meta spürt Datenschutzmaßnahmen von Regulierungsbehörden sowie Apple; zudem schmälert der starke US-Dollar Einnahmen in anderen Währungen. Schließlich sind Werbetreibende nicht mehr so spendierfreudig: Einerseits merken sie die Inflation, andererseits können sie wegen Lieferproblemen nicht so viel verkaufen, wie sie gerne würden – und was man nicht feilbieten kann, muss man nicht bei Facebook kostenpflichtig anpreisen. Die Steuerquote soll 2022 auf dem höheren Niveau von 2021 verharren.

Facebook konnte im Dezember 2021 1,93 Milliarden Nutzer dazu bringen, sich täglich einzuloggen (daily active users, DAU); das sind fünf Prozent mehr als im Dezember 2020. Mindestens einmal im Monat auf Facebook waren im Dezember sogar 2,91 Milliarden User (monthly active users, MAU), ein Zuwachs von vier Prozent. Rechnet man auch Instagram, Messenger, WhatsApp und andere Dienste hinzu, konnte Meta im Dezember 2,82 Milliarden DAU (+8%) und 3,59 Milliarden MAU (+9%) vermarkten.

Das Unternehmen bricht Umsatz und Betriebsgewinn jetzt in zwei Sparten herunter: Die "Family of Apps" umfasst Facebook, Instagram, Messenger, WhatsApp und weitere Dienste. Dem gegenüber stehen die "Reality Labs", wo an Hardware, Software und Inhalten für Augmented Reality sowie Virtual Reality gearbeitet wird.

Während die Family of Apps im Monat um die zehn Milliarden Dollar umsetzt und davon gut fünf Milliarden Dollar als Betriebsgewinn einstreichen kann, stehen die Reality Labs noch am Anfang. Sie setzten nur einige hundert Millionen Dollar pro Monat um, machen dabei aber über eine Milliarde Dollar Betriebsverlust pro Monat. Das ist manchen großen Anlegern zu viel Minus, weshalb sie Mittwochabend Aktien abgestoßen haben.

(ds)