Microsoft eröffnet die Herbstschlacht mit AOL

300 Millionen US-Dollar pumpt der Softwareriese in eine "Blitz"-Kampagne für MSN gegen AOL.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 185 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Der Konflikt zwischen Microsoft und AOL erreicht einen ersten, vielleicht den Höhepunkt dieses Herbstes: Microsoft pumpt 300 Millionen US-Dollar in die Werbekampagne für MSN 8.0. Für das Geld wurde zum Beispiel Lenny Kravitz engagiert, der sein Lied "Fly away" -- hierzulande den Fernsehzuschauern durch eine Automobilwerbung vielleicht noch im Gedächtnis -- zur Verfügung stellt. Außerdem soll durch massive Online-Werbung zum US-Start der neuen MSN-Version am 24. Oktober 90 Prozent der der US-amerikanischen Netznutzer erreicht werden.

Microsoft spricht in einer Mitteilung wörtlich von einem "Marketing Blitz", aber nicht, gegen wen sich dieser richtet. Der zuständige Manager Bob Visse erläutert unter Umgehung der erzfeindlichen Kombination aus drei Buchstaben: "Wir starten heute unsere Kampagne, damit die Verbraucher wissen, dass wir ihre Beschwerden über andere Internetdienste gehört haben und um ihnen zu sagen, dass MSN 8 anspruchsvoller als jeder andere Interdienst auf dem Markt ist."

Ein regenbogenbunter Schmetterling soll außer durchs Internet über TV-Mattscheiben, Zeitungsanzeigen und Radiosendungen flattern und symbolisieren, dass MSN die "Internet-Frustrationen" beseitigt: So soll mit MSN 8 den Kunden geholfen werden, E-Mail-Spam einzudämmen und das "Online-Leben" ihrer Kinder nachzuvollziehen. Am "Launch Day" gibt Lenny Krevitz im New Yorker Central Park ein Konzert.

Bevor das Microsoftsche Symboltier durch die Medien flattert, geht morgen AOL 8.0 mit Unterstützung von Alanis Morissette an den Start. Ihr dürfen 2.000 eingeladene AOL-Mitglieder in der Lincoln Center's Avery Fisher Hall lauschen. Doch AOL hat das Problem, dass der Markt der Internetdienste à la AOL nahezu gesättigt ist, sagen Analysten in den USA. Und AOL ist jetzt schon das Sorgenkind des weitverzweigten Konzerns AOL Time Warner.

Es könnte noch mehr Sorgen bereiten. Zumindest Microsofts Marketingexperten behaupten in US-amerikanischen Medien, dass AOL lediglich einige kosmetische Änderungen vorgenommen habe, während Microsoft sein MSN-Angebot auch funktionell verbessert habe. Zudem sei es billiger als AOL. (anw)