Microsoft startet Xbox-Weihnachtsoffensive [Update]

Der Softwarekonzern will gegen die bislang unangefochten an der Spitze liegende Playstation 2 im Weihnachtsgeschäft Marktanteile gewinnen.

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Von
  • Nico Jurran

Mit dem ersten Bundle, einer Nice-Price-Offensive bei Spielen und großer Xbox-Werbetour will Microsoft der Spielkonsolen-Konkurrenz die deutschen Kunden wegschnappen. Angesichts jüngster Prognosen von Sony über den Playstation-2-Verkauf und neuer Zahlen über die Marktanteile bei Spielkonsolen hofft Microsoft offensichtlich, mit einer Marketing-Offensive die Situation etwas günstiger für die eigene Spielkonsole gestalten zu können.

Größte Trumpfkarte dürfte dabei das Bundle sein, in dem zum üblichen Listenpreis von 249 Euro neben der Xbox die Spiele Jet Set Radio Future und GT 2002 aus dem Hause Sega zu finden sind. Beide Spiele werden der Konsole wohl aus Platzmangel auf einer Spiele-DVD beiliegen. Dafür erhält der Käufer das Autorennspiel GT 2002 knapp eine Woche vor dem offiziellen deutschen Verkaufsstart. Bedauerlich ist nur, dass in dem Paket offenbar nur der gewöhnliche, klobige Controller steckt und nicht die neue -- kleinere und wesentlich handlichere -- "S"-Version. Von Sony ist bereits ein Bundle aus PS2-Konsole und dem Spiel Metal Gear Solid 2 auf dem Markt.

Ebenfalls am 1. November startet nach Angaben von AreaXbox eine neue Low-Price-Aktion, mit der Microsoft auf die von Sony etablierte Platinum-Reihe reagiert. Für jeweils 39 Euro soll man die Spiele Oddworld: Munchs Odysee, Amped und Rallisport Challenge bekommen. Die weniger beliebten Titel Azurik, Nightcaster, Bloodwake und Fusion Frenzy gehen bereits für 29 Euro über die Ladentheke. Schmerzlich vermissen dürften Xbox-Fans im so genannten "Nice-Price-Sortiment" allerdings den First-Person-Shooter Halo.

Seit dem 26. Oktober macht bereits die so genannte Xbox Megacruiser-Tour Station im Europapark in Rust. In einer etwa 200 Quadratmeter großen Spielhalle können potenzielle Kunden auf über 50 angeschlossenen Konsolen neue Spiele probespielen -- unter anderem Blinx und Panzer Dragoon Orta, sowie Tony Hawks Pro Skater 4, Buffy, Fifa 2003, MechAssault, Herr der Ringe: Die Gefährten, Timesplitters 2 und Need For Speed 2. Höhepunkt der so genannten Halloween-Woche ist eine große SWR3-Halloween-Party, die heute stattfinden soll -- und auf der die Xbox nach Angaben von Microsoft "prominent dabei" sein wird. Die Trucks fahren auf der Megacruiser-Tour auch in andere europäische Länder, bevor sie zum Jahresende wieder nach Deutschland zurückkommen.

In den USA konzentriert sich Microsoft derweil auf den dortigen offiziellen Start seines Online-Spiele-Dienstes Xbox Live, der am 15. November 2002 erfolgen soll. So gab der Konzern nach einem Bericht von GameSpot die Namen von zehn US-amerikanischen und drei kanadischen Internet-Providern bekannt, die Online-Spielvergnügen per Xbox live ermöglichen sollen. Genannt wurden unter anderem Bell Canada, EarthLink, Qwest, Time Warner Cables Road Runner Service, Verizon. Dass Microsofts Online-Dienst MSN ebenfalls dazu zählt, wundert nicht; bemerkenswert ist da schon eher, dass der Konzern offensichtlich auf den weltgrößten Online-Dienst AOL für Xbox live verzichtet -- der Kampf gegen die Konkurrenz geht vor. Die offiziellen "Xbox-Provider", die nach Angaben von Microsoft 80 Prozent des nordamerikanischen Breitband-Marktes kontrollieren, dürfen künftig mit einem speziellen Xbox-Live-Logo werben.

Microsoft hatte zuvor bereits mitgeteilt, mit der australischen Spieleschmiede Micro Forte bei einem exklusiven Xbox-Spiel auf Grundlage der BigWorld-Technik zu kooperieren. Diese ermöglicht Online-Spielewelten, in denen sich unzählige Gamer gleichzeitig aufhalten können. Unklar ist allerdings bislang, ob und in welchem Zusammenhang die Vereinbarung mit dem gerade entstehenden Micro-Forte-Game "Citizen Zero" steht.

Update vom 31.10.2002: AreaXbox hat mittlerweile seine Nice-Price-Meldung korrigiert. So soll es die genannten Spiele zunächst nur auf dem französischen Markt billiger geben, deutsche Kunden müssen bis auf weiteres den vollen Preis zahlen. (nij)