Microsoft will Teile des Palladium-Quellcodes veröffentlichen

Der Softwarekonzern will mit diesem Schritt offenbar das Vertrauen in sein Vorhaben für einen rundum sicheren Computer stärken.

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Microsoft will Teile des Quellcodes der Palladium-Software für sichere Rechner veröffentlichen. US-amerikanische Medien berichten, es handele sich um den Kern des Sicherheitssystems, der zugänglich gemacht werden soll. Damit solle das Vertrauen in Palladium gestärkt werden, wird Mario Juarez zitiert, zuständiger Manager bei Microsoft. Auch Jim Allchin, Topmanager beim Software-Konzern, betont, das Unternehmen wolle möglichst viele Teile des Konzepts durchschaubar halten. Das US-amerikanische Magazin Newsweek hatte berichtet, Microsoft wolle mit Hardware-Herstellern kooperieren, um Computersysteme rundum sicher zu machen.

Im Kartellverfahren gegen Microsoft hatte Allchin noch ausgesagt, die Veröffentlichung des Windows-XP-Quelltextes mache das Betriebssystem anfälliger für Hacker und Virenprogrammierer. Nun hat der Manager offenbar eine Kehrtwende vollzogen, wie Bruce Perens, früherer Leiter des Debian-Projekts, anmerkt. Damit gestehe der Konzern die Möglichkeit ein, den Quellcode zu veröffentlichen, ohne Sicherheitsprobleme zu verursachen.

Sicherheitsexperte Bruce Schneier ist Microsofts Plänen gegenüber skeptisch. Laut dem Wall Street Journal meint er, es wäre das erste Mal in der Geschichte des Computers, dass derartiges funktioniere. Bislang seien Verschlüsselungsverfahren falsch angepackt worden, weshalb sie geknackt werden konnten. Deshalb gibt Schneier Palladium so gut wie keine Chancen, effektiven Schutz zu bieten. (anw)