Mitarbeiter-Fitness wird immer wichtiger

Unternehmen sorgen sich zunehmend um die Leistungsfähigkeit ihrer Mitarbeiter und stellen Angebote zur körperlichen Fitness in den Mittelpunkt ihrer Gesundheitspolitik.

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Von
  • Marzena Sicking

Der Arbeitsschutz in Deutschland bewegt sich auf einen sehr hohen Niveau, das zeigt das aktuelle Dekra Arbeitssicherheitsbarometer. Die Zahl der Betriebe, die einen meldepflichtigen Unfall hatten, ist innerhalb von zwei Jahren von 18 auf 16 Prozent gefallen. Dennoch gibt es laut den Arbeitsschutz-Experten vielerorts noch großen Nachholbedarf in Bezug auf die Arbeitssicherheit. So hat nach eigenen Angaben jeder zehnte Betrieb – obwohl dies gesetzlich gefordert ist – keine Gefährdungsbeurteilung durchgeführt. Das kann weitreichende Folgen haben: Zum einen gilt die Gefährdungsbeurteilung als zentrales Element im betrieblichen Arbeitsschutz. Zum anderen haftet der Unternehmens-Chef persönlich, falls sie fehlt und es zu einem Arbeitsunfall kommt.

An anderer Stelle sind die Unternehmer besser gerüstet: 68 Prozent haben ein Qualitätsmanagement eingeführt, 26 Prozent ein Umweltmanagementsystem. Das Thema Arbeitsschutzmanagement haben deutlich weniger auf der Agenda. Auch dafür gibt es einen Grund: Der Umfrage zufolge schätzen 72 Prozent der Befragten die Gefahr in ihrem Unternehmen geringer oder eher geringer als in anderen Branchen ein. Wer keine Gefährdung sieht, kümmert sich auch nicht um Präventionsmaßnahmen.

Deutlich mehr sorgen sich die Unternehmen um die Leistungsfähigkeit ihrer Mitarbeiter, wie die Umfrage weiter zeigt. So gaben zwei Drittel der Arbeitgeber an, dass für sie "Beruf und körperliche Fitness" ein zentrales Thema der betrieblichen Gesundheitspolitik ist. Als Gründe für diese Strategie wurden vor allem der "demografische Wandel" und "psychische Belastungen" am Arbeitsplatz genannt. Damit hat die Gesundheitsprävention Themen wie "Vereinbarkeit von Familie" (26 Prozent) oder die Wiedereingliederung von Frauen in den Beruf (38 Prozent) als dringlichstes Ziel abgelöst.

Damit die Mitarbeiter dem Wandel in der Arbeitswelt körperlich und seelisch standhalten können, werden Gesundheits- und Trainingsangebote sowie in Maßnahmen, die die körperlichen Belastungen bei der Arbeit verringern, als Lösungsansätze genannt. Dazu gehören Dinge wie eine optimierte Arbeitsgestaltung und Ergonomie am Arbeitsplatz, Präventionsschulungen und Arbeitshilfen.

Den Fokus auf die Gesundheit der Mitarbeiter und vor allem auf entsprechende Vorsorge zu legen, ist auch dringend nötig. Laut einer Arbeitnehmer-Befragung, die die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BauA) durchgeführt hat, klagt bereits jeder Zweite über Rücken- oder Nackenprobleme bei der Arbeit. Die daraus resultierenden Krankheiten verursachen vergleichsweise die meisten Krankheitstage. Etwa 17 Milliarden Euro gehen nach aktuellen Schätzungen allein aufgrund dieser gesundheitlichen Probleme jährlich verloren. Der Gesamtschaden, der in Deutschland jedes Jahr durch Arbeitsunfähigkeitstage entsteht, wird auf rund 460,6 Milliarden geschätzt. Ein entsprechender Gesundheitsschutz in Unternehmen dürfte also auf jeden Fall eine lohnende Investition sein.

Insgesamt wurden bundesweit rund 800 Unternehmen nach dem Stand des Arbeits- und Gesundheitsschutzes und ihren dazugehörigen Zielen befragt. ()