Mittwoch: China deckt sich ein zur Chip-Produktion, Sammelklage gegen Vodafone

Import-Boom trotz Halbleiter-Sanktionen + Klage gegen Preiserhöhung + Tesla mit Cybertruck-Drohung + Kommentar zum neuen Outlook + Überwachung an Uni in China

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(Bild: cherezoff / Shutterstock.com)

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Von
  • Frank Schräer

Das in den letzten Jahren mit Halbleiter-Sanktionen belegte China trotzt den Exportbeschränkungen und hat zuletzt fast doppelt so viele Chip-Fertigungsmaschinen importiert als 2022. Zu diesem Schluss kommt ein Komitee des US-Repräsentantenhauses. In Deutschland regt sich ebenfalls Trotz, aber weil Vodafone für Bestandsverträge zu DSL- und Kabelinternet seit dem Frühjahr monatlich fünf Euro mehr verlangt. Nun wurde dagegen eine Sammelklage eingereicht, an der sich betroffene Kunden beteiligen können. Derweil drohte Tesla in einer nun gestrichenen Klausel mit Klagen über 50.000 US-Dollar, sollte der Käufer den neuen Cybertruck innerhalb des ersten Jahres weiterverkaufen. Nun aber wurde die Klausel umformuliert und verallgemeinert – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

Chinesische Firmen haben im Laufe dieses Jahres deutlich mehr Maschinen zur Chip-Herstellung importiert als noch im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Damit würden die von den USA im Herbst 2022 verhängten Exportbeschränkungen untergraben, mit denen China an der Produktion hochentwickelter Mikrochips etwa für Waffensysteme gehindert werden soll. Offenbar hat China Wege gefunden, trotzdem an entsprechende Lithografie-Systeme zu kommen. Das geht aus dem jährlichen Bericht des US-Repräsentantenhauses zu China hervor, der von einem überparteilichen Komitee verfasst wurde: Chinas Import von Lithografie-Systemen fast verdoppelt trotz Verbot.

Der Verbraucherzentrale Bundesverband hat eine Sammelklage gegen Vodafone eingereicht, weil es für angekündigte Preiserhöhungen bei Internet- und Festnetzanschlüssen keine Grundlage gebe. Der vzbv kündigte an, dass sich Betroffene der Klage in Kürze anschließen können. Erreichen will die Verbraucherschutzorganisation, dass Vodafone entweder Schadenersatz zahlen oder gar die Differenz zwischen den alten und neuen Preisen zurückerstatten muss. Beantragt wird darüber hinaus, dass Vodafone Zinsen für die Dauer des Gerichtsprozesses zahlen muss. Laut dem vzbv geht es um eine Erhöhung von fünf Euro im Monat: Sammelklage wegen Preiserhöhungen von Vodafone eingereicht, Teilnahme bald möglich.

Die ersten Cybertruck-Lieferungen von Tesla werden noch in diesem Monat erwartet. In einer inzwischen gelöschten Aktualisierung der Nutzungsbedingungen von Tesla hieß es, das Unternehmen könne Kunden auf 50.000 Dollar oder mehr verklagen, wenn sie das Fahrzeug innerhalb des ersten Jahres ohne vorherige schriftliche Genehmigung weiterverkaufen. Die Klausel schien darauf abzuzielen, den Weiterverkauf eines Fahrzeugs zu verhindern, das nur in begrenzter Stückzahl verfügbar sein sollte. Die Klausel wurde jedoch nur wenige Tage, nachdem sie veröffentlicht wurde, aus den Bedingungen gestrichen: Tesla drohte mit hoher Geldstrafe bei Weiterverkauf von Cybertruck.

Wie wir kürzlich berichtet haben, speichert das "neue Outlook", neuerdings im Installationsumfang von Windows 11 und zudem im klassischen Office-Outlook offensiv beworben, nicht nur Mail-Inhalte, sondern auch alle Zugangsdaten von Fremdkonten auf Microsoft-Servern. Von verschiedenen Seiten wurden wir darauf hingewiesen, "das sei doch schon lange bei den Outlook-Mobil-Apps so" und "es ist nun mal eine Web-App, da muss das so sein". Das mag grundsätzlich richtig sein, ändert aber an den Fakten nichts. Microsoft gibt sich, vorsichtig ausgedrückt, nicht gerade Mühe, den Anwendern mitzuteilen, dass es sich beim neuen Outlook im Wesentlichen um einen Web-Mailer im Gewand einer Windows-Anwendung handelt, so unser Kommentar zum neuen Outlook: Maximal irreführend.

Hikvision hat im vergangenen Jahr eine Hochschule in China mit Überwachungstechnik ausgerüstet, die Verantwortliche automatisch alarmieren soll, wenn Studierende beim Fasten ertappt werden. Das hat eine Forschungsfirma ermittelt und ergänzt, dass der "Smart Campus" nicht nur die Essgewohnheiten, sondern auch die Bibliotheksnutzung und Reiseziele von Studierenden überwachen sollte. Der chinesische Hersteller von Überwachungskameras hat dem Bericht widersprochen und behauptet, die "vorgeworfenen Funktionen" seien nicht umgesetzt worden, ohne dafür aber Beweise zu liefern: Überwachungstechnik von Hikvision soll fastende Studierende einer Uni in China finden.

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