Mobilcom rechnet nicht mit schneller Fusion mit Freenet.de

Der Vorstandsvorsitzende des Unternehmens Eckhard Spoerr sagte heute auf der Hauptversammlung in Hamburg, er erwarte trotz der Einigung mit der Mehrheit der Fusionsgegner erst Anfang 2007 eine endgültige Entscheidung.

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  • dpa

Der Mobilfunkkonzern Mobilcom rechnet nicht mit einer schnellen Fusion mit seiner Festnetz- und Internettochter Freenet.de. Der Vorstandsvorsitzende Eckhard Spoerr sagte heute auf der Hauptversammlung in Hamburg, er erwarte trotz der Einigung mit der Mehrheit der Fusionsgegner erst Anfang 2007 eine endgültige Entscheidung.

Man sei zwar auf dem Weg zu einer Einigung mit allen Klägern "weit vorangekommen", sagte Spoerr mit Blick auf weitere Teilvergleiche in der vergangenen Woche. Nach wie vor blockieren aber drei Mobilcom-Aktionäre und ein Aktionär von Freenet.de die geplante Fusion beider Firmen durch Klagen. Mobilcom verhandele daher weiter und versuche mit allen Gegnern einen außergerichtlichen Vergleich zu erzielen. Die Bedingungen müssten allerdings für das Unternehmen "akzeptabel" sein, betonte Spoerr, der auch Vorstandsvorsitzender von Freenet.de ist.

Um die Chancen für eine Freigabe der Fusion durch die Gerichte zu erhöhen, appellierte er an die rund 300 Aktionäre, die Fusionsbeschlüsse der Hauptversammlung aus dem vergangenen Jahr zu bestätigen. Die Bestätigungsbeschlüsse "reduzieren das Risiko der verbleibenden Anfechtungsklagen und erleichtern den Gerichten eine positive Entscheidung im Freigabeverfahren". Spoerr wiederholte seinen Standpunkt, dass die Verschmelzung beider Unternehmen notwendig sei, um im harten Wettbewerb auf dem Telekommunikationsmarkt bestehen zu können. Die Verzögerung habe bereits negative Auswirkungen auf das operative Geschäft.

Mobilcom und Freenet.de seien zwar seit Monaten auf eine Verschmelzung vorbereitet, stellte der Vorstandschef fest, dürften aber immer noch nicht als ein Unternehmen agieren. "Ich fühle mich manchmal an die Situation des Teams von Jürgen Klinsmann erinnert, dem man vor der WM eher Knüppel zwischen die Beine geworfen hat, anstatt ihm Unterstützung zukommen zu lassen", beklagte Spoerr. Auch einige Aktionäre zeigten sich über die Verzögerung der Fusion verärgert. "Wir sind kein Stück weiter als vor einem Jahr", betonte ein Wertpapierbesitzer. Angesichts der zahlreichen gerichtlichen Auseinandersetzungen mache sich "Resignation breit".

Ein Vertreter des Mobilcom-Großaktionärs Texas Pacific Group (TPG) versicherte unterdessen den Aktionären, dass der Finanzinvestor keine milliardenschwere Sonderausschüttung anstrebe. TPG habe mehrfach öffentlich erklärt, das Wachstum des Unternehmens nicht behindern zu wollen. (dpa) / (anw)