Motorola mit hohen Verlusten und Entlassungen [Update]

Der US-Elektronik- und Handy-Konzern schreibt das dritte Quartal hintereinander rote Zahlen; die Handy-Verkäufe scheinen aber langsam anzuziehen.

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Von
  • Jürgen Kuri

Gewinnwarnungen haben ihre Vorteile: Die schlechten Nachrichten sind auf dem Markt, und rote Zahlen in der Bilanz erschrecken die Investoren nicht mehr ganz so sehr. So konnte der Elektronik- und Mobilfunk-Konzern Motorola in seinem dritten Geschäftsquartal auch die Erwartungen der Börse erfüllen. Denn die rechnete nach einer Gewinnwarnung Anfang September mit Verlusten von sieben Cents pro Aktie – was Motorola laut dem Geschäftsbericht punktgenau erreichte. Für das dritte Quartal fiel ein operativer Verlust von 153 Millionen US-Dollar an, was eben diesen sieben Cents pro Aktie entspricht. Im gleichen Quartal des Vorjahres erzielte Motorola noch eine Gewinn von 643 Millionen US-Dollar (28 Cents pro Aktie). Die Umsätze fielen um 22 Prozent auf 7,41 Milliarden US-Dollar; im Vorjahresquartal betrugen sie noch 9,49 Milliarden US-Dollar.

Dies ist nunmehr das dritte Quartal in Folge, in dem der Konzern einen Verlust bekannt geben muss. Motorola führt dies auf den sich fortsetzenden Abschwung auf den globalen Telekommunikationsmärkten zurück – und auf die Kosten, die die Anstrengungen verursachen, wieder die Gewinnschwelle zu erreichen. Besonders der Rückgang bei den Chip-Verkäufen hätte die Umsätze negativ beeinflusst. Der Netto-Verlust von Motorola betrug, einschließlich Einmal- und Sonderaufwendungen, sogar 1,4 Milliarden US-Dollar. Immerhin war der Handy-Bereich des Konzerns nicht ganz so stark vom Abschwung betroffen: Er konnte den Umsatz von 2,5 Milliarden US-Dollar im zweiten auf 2,69 Milliarden US-Dollar im dritten Quartal steigern, verlor aber gegenüber dem dritten Quartal des Vorjahres, als die Umsätze noch 3,2 Milliarden US-Dollar betrugen. Immerhin wird dies von vielen Beobachtern als Hinweis gedeutet, dass die Verkäufe von Handys langsam wieder zunehmen und dieser Markt anzieht.

Inzwischen gab Motorola auch die Prognosen für den weitern Geschäftsverlauf bekannt. In einer Telefonkonferenz am heutigen Mittwoch hieß es, dass auch für das vierte Quartal mit roten Zahlen zu rechnen sei: 4 Cents Verlust pro Aktie erwartet der Konzern. Um wieder einmal in die Gewinnzone zu kommen, will Motorola nun weitere 7.000 Arbeitsplätze abbauen. 4.000 davon sollen aus dem Verkauf verschiedener Tochterfirmen resultieren. Insgesamt wird Motorola damit dieses Jahr 39.000 Stellen gestrichen haben. (jk)