Motorola stellt PowerPC-Prozessoren MPC7457/47 vor

Nun sind sie offiziell da: Motorolas G4-Prozessoren MPC7457 und MPC7447 mit bis zu 1,3 GHz Taktfrequenz und verringertem Leistungsbedarf.

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Nun sind sie offiziell da: Motorolas G4-Prozessoren MPC7457 und MPC7447 mit bis zu 1,3 GHz Taktfrequenz und verringertem Leistungsbedarf. Wie erwartet, fertigt Motorola die für Computer, Embedded- und Netztwerk-Applikationen gedachten PowerPC-Prozessoren in einem 0,13-µm-Prozess mit Kupfermetallisierung und Silicon-on-Insulator-Technik (SOI). Laut Motorola kommen -- anders als ursprünglich erwartet -- neun Kupferlagen zum Einsatz. Beide neuen Prozessoren enthalten die AltiVec-Befehlssatzerweiterung (von Apple Velocity Engine genannt).

Im Vergleich zum Vorgänger MPC7455, den Motorola offiziell nur mit Taktfrequenzen von maximal 1,0 GHz spezifiziert, soll der MPC7457 deutlich sparsamer mit Energie umgehen. Bei 1,0 GHz (1,3 Volt Kernspannung) begnügt er sich laut Fact Sheet mit einer typischen Leistungsaufnahme von 12,6 Watt, der im 0,18-µm-Prozess hergestellte MPC7455 frisst dabei mit 21,3 Watt (bei 1,6 Volt) fast das Doppelte.

Der oftmals (aber nicht von Motorola) als G4+ bezeichnete Neuling bringt mit 512 KByte L2-Cache einen doppelt so großen Pufferspeicher mit, was eine deutliche Steigerung der Rechenleistung verspricht. Auch die Schnittstelle zum Chipsatz hat Motorola beschleunigt, außer 133 MHz sind jetzt auch 166 MHz möglich. Beim L1- und (externen) Backside-L3-Cache bleibt alles wie gehabt: Der L1-Cache ist aufgeteilt in jeweils 32 KByte für Befehle und Daten, der MPC7457 lässt sich wahlweise mit 1 oder 2 MByte L3-Cache (aus SRAM-Chips) koppeln. Der MPC7447 ist nicht für L3-Cache ausgelegt und passt in ein kleineres Gehäuse. Laut Motorola sind die neuen G4-Versionen zu ihren Vorgängern Pin-kompatibel.

Vom MPC7457/47 gibt es auch Low-Power-Ausführungen, die maximal 1,0 GHz Taktfrequenz erreichen und dabei im typischen Betrieb mit 7,5 Watt auskommen. Laut "Fact Sheet" beträgt die Kernspannung dabei 1,0 Volt, die Pressemeldung spricht allerdings von 1,1 Volt.

Leider hat es Motorola noch nicht geschafft, ein ausführliches Datenblatt für den MPC7457/47 auf den öffentlichen Server zu stellen; ein detaillierter Vergleich der Leistungsaufnahme bei höheren Taktfrequenzen als 1,0 GHz ist daher unmöglich. Auch eine Aussage über zu erwartende Verbesserungen durch den Einsatz der neuen Prozessoren in Apple-Macintosh-Rechnern ist nicht möglich -- für die von Apple mittlerweile eingesetzten Prozessoren mit 1,25 und demnächst 1,42 GHz hält Motorola nach wie vor keine Datenblätter bereit. Konsequenterweise spicht Motorola in einer Pressemeldung auch davon, dass "die Bausteine MPC7457 und MPC7447 einen neuen Rekord bei der Taktfrequenz aufstellen".

In den Apple-Rechnern laufen diese PowerPC-Chips bereits mit 166 MHz Host-Bus-Taktfrequenz; einige der Doppelprozessor-Modelle wurden wegen ihres lauten Betriebsgeräusches massiv kritisiert. Die 1,42-GHz-Prozessoren in den neuen PowerMacs gehören jedenfalls laut Apple-Datenblatt noch zur älteren G4-Generation, denn sie haben nur 256 KByte L2-Cache.

Nach Angaben von Motorola soll die Serienfertigung der neuen Prozessoren im vierten Quartal 2003 anlaufen. Ausgewählte Kunden stünden aber bereits Muster zur Verfügung, die allgemeine Bemusterung soll im März beginnen. Bei Abnahme von 10.000 Stück erwartet der Hersteller einen Preis von 189 US-Dollar für einen MPC7457 mit 1,0 GHz Taktfrequenz. (ciw)