NEC bringt "Einsteigergerät" für digitales Kino

NEC hat mit dem XT5000-DC jetzt ein digitales Projektionssystem im Programm, das eine relativ preiswerte Umstellung auf digitales Kino ermöglichen soll.

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Von
  • Nico Jurran

NEC hat jetzt mit dem XT5000-DC ein digitales Projektionssystem im Programm, das Betreibern von kleinen und mittleren Kinos die Umstellung auf digitales Kino erleichtern soll. Mit einem Preis von 150.000 Mark ist das Gerät im Vergleich zu Produkten der Konkurrenz, für die 400.000 bis 500.000 Mark verlangt werden, tatsächlich recht günstig. Allerdings hinkt der Vergleich ein wenig, da der NEC-Projektor für Leinwände mit einer Breite von 8 bis 10 Meter entwickelt wurde, während die kostspieligeren Projektorsysteme auch für größere Leinwände geeignet und – auch nach NECs Aussage – lichtstärker sind.

Die Abmessungen des XT5000-DC betragen nach Angaben von NEC ungefähr ein Fünftel anderer zur Zeit verfügbarer HLO (High Light Output) Cinema-Projektionssysteme. Mit 43 kg soll das System Produkte der Mitbewerber zudem gewichtsmäßig deutlich schlagen. Bei dem XT5000-DC handelt es sich um eine modifizierte Version des Standardprojektors XT5000, den NEC für die Wiedergabe digitaler Filme durch Änderung der Gammatabelle und Einbau von Zusatzelektronik angepaßt hat.

Hinter der verwendeten TriDigital-Image-Processing-Technik verbirgt sich im Wesentlichen die erprobte 3-CHIP-DLP-Technologie von Texas Instruments. Wie der Name andeutet, umfasst die Technik drei Schritte, um Filme für die digitale Projektion zu decodieren. Details dieses Verfahrens wollte NEC gegenüber c't allerdings nicht preisgeben. Verraten wurde lediglich, dass der erste Schritt die Decodierung der eingehenden Signale durch einen ColorBitTM Pre-Prozessor darstellt. Daraufhin extrahiert der so genannte Deep BlackBitTM Decoder die maximalen Dynamikwerte des Originals. Auf diese Weise soll ein sattes Tiefschwarz zur Darstellung von ausgezeichneten Kontrasten und genauer Details möglich sein. Laut NEC erreicht der XT5000-DC diese Leistung ohne Anstieg des Geräuschpegels oder konturenhafe Darstellung von Details, wie es üblicherweise bei herkömmlichen Projektionssystemen der Fall sei, wenn sie schwarz projizieren wollen. In der dritte Stufe kommt der WideColorBitTM Post-Prozessor zum Einsatz, der ein Bild erzeugen muss, das die RGB-Charakteriska überwindet und damit Filmqualität liefert. Würde RGB nicht eliminiert werden, bliebe die Darstellung videoähnlich. Die TriDigital-Image-Processing-Technik soll transparent im Hintergrund arbeiten können, weshalb keine Setup-Prozedur, Justage oder Veränderungen der Vorführumgebung erforderlich sei.

Der XT5000-DC ist nach Angaben von NEC das weltweit erste, kompakte HLO-Projektionssystem, das über PanelLink verfügt. Dies ist ein digitales Anschluss-Interface, das eine saubere, Artefakt-freie Verbindung mit dem Steuer- und Speicher-Rechner erlaubt und verlustfreie Darstellung ermöglicht. Zusätzlich steht eine serielle, digitale Schnittstelle zur Verfügung. NECs Hintergedanke: Die Kompatibilität zu Video sowie hochauflösenden digitalen Computer- und HDTV-Quellen soll dafür sorgen, dass Kinobetreibern zusätzliche Einnahmequellen beziehungsweise Alternativen zum normalen Betrieb, der sich in der Regel auf die Nachmittags- und Abendstunden konzentriert, erschlossen wird. So könne der Vorführraum tagsüber auch für Firmen-Events geöffnet werden, um Präsentationen, Verkaufs- oder Vertriebsschulungen durchzuführen, computergestützte Präsentationen einzusetzen oder Tele-Konferenzen im größeren Stil abzuhalten.

Spätestens seit der Premiere des ersten im digitalen Standard gedrehten, produzierten und projizierten Films gehen die Experten davon aus, dass das Ende des traditionellen Films auf Celluloid naht. Allerdings geben Filmemacher dem alten Medium noch zwischen einem und drei Jahrzehnten. Hier zu Lande begann das Zeitalter des digitales Kinos am 20. Juli Disneys mit der Vorführung von Disneys "Fantasia 2000" in drei mit DLP-Cinema-Projektoren von Texas Instruments ausgerüsteten Kinos (Zoopalast in Berlin, UCI-Kinowelt in Düsseldorf und Cinedom in Köln). (nij)