Nach interner Kritik: Apple-Personalchefin versucht zu beruhigen

Zum US-Feiertag Labor Day meldet sich Deirdre O'Brien per Video zu Wort. Sie höre Kritik an Ungerechtigkeiten bei Bezahlung und Umgang am Arbeitsplatz.

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O'Brien ist "Vice President of People" sowie Retail-Chefin.

(Bild: Apple)

Lesezeit: 3 Min.

Apple sieht sich mit ungewöhnlich offener Kritik seiner Mitarbeiter konfrontiert. Getrieben durch eine neue Homeoffice-Kultur, bei der sich die Angestellten erstmals über interne Slack-Gruppen vernetzen können, steht der iPhone-Hersteller unter anderem wegen möglicher Lohnungerechtigkeiten, angeblich misogynem oder rassistischem Verhalten von Managern sowie weiteren problematischen Vorgängen am Arbeitsplatz am Pranger. Die Vorwürfe, die auch in die Medien getragen wurden, haben nun die Personalchefin veranlasst, in einem Video zu reagieren, das passend zum US-Feiertag Labor Day intern publiziert wurde.

Deirdre O'Brien, die den Titel "Vice President of People" trägt und zudem Chefin der Retail-Sparte des Konzerns ist, sagt darin, sie höre die Kritik und betonte, jeder, der Probleme mit seiner Bezahlung habe, solle zunächst mit seinem Manager sprechen – oder dem zuständigen "Business Relations Partner". Gehe es um "Bedenken bezüglich der Arbeitsumgebung", habe Apple einen "vertraulichen Prozess, um [dann] intensiv zu prüfen – auf eine Art, die jeden mit Würde und Respekt behandelt", so die Personalchefin. "Bitte kommen Sie und sprechen Sie mit uns."

Allerdings hilft die Ansage, mit dem Manager über Gehaltsunterschiede – etwa für Frauen und Minderheiten – zu sprechen, Mitarbeitern zufolge leider nicht immer. "Das System funktioniert nicht, es ist von Beginn an gegen uns gerichtet", so ein Betroffener gegenüber MacRumors, dem das interne O'Brien-Video vorliegt. Oft sagten Manager, die Bezahlung liege "im Standardbereich im jeweiligen Berufsfeld". Das führe zu Mehrdeutigkeiten bei der Beurteilung, warum ein Mitarbeiter mehr bekomme als ein anderer. Versuche man dann, das Problem an Apples "People Team" zu eskalieren, führt dies wiederum womöglich zu Vergeltungsmaßnahmen seitens des eigenen Managers.

O'Brien erwähnt in dem Video nicht den Namen der neuen "#AppleToo"-Bewegung, die sich in Anlehnung an "#MeToo" gebildet hat. Sie kenne allerdings nur "einige" Mitarbeiter, die Fragen zu Gehaltsunterschieden gestellt hätten. Apple sei "tief bemüht" um die sogenannte Pay Equity. Apples Ansatz werde regelmäßig von externen Experten überprüft und "unser Ansatz gilt als der Beste seiner Art". In den Vereinigten Staaten von Amerika hat Apple laut O'Brien bereits "Pay Equity" erreicht. Dennoch sei dies "ein fortlaufender Prozess".

Apple vereint ganz unterschiedliche Mitarbeiter unter einem Dach. Während man im Hauptquartier und an den Ingenieursstandorten locker sechsstellig verdient, beschäftigt der Konzern auch noch zahllose Retail-Mitarbeiter, die zu im Handel typischen Löhnen arbeiten. (bsc)