Netflix' Werbeabo wenig erfolgreich

Netflix gegen geringfügig günstigeres Entgelt, aber mit Werbung schauen. Das gibt es seit einem Monat, ist aber bislang kein Straßenfeger.

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Netflix-Gutscheinkarten in einem Supermarktregal

Netflix-Gutscheinkarten in einem Supermarktregal

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Lesezeit: 2 Min.

Seit Anfang November bietet Netflix ein günstigeres Werbeabo an. Wer sich an vier bis fünf Minuten Werbung pro Streaming-Stunde, eingeschränkter Auswahl und fehlender Downloadmöglichkeit nicht stört, kann eine um drei Euro (Deutschland) oder Dollar (USA, Kanada) niedrigere Abogebühr zahlen. Der Zulauf im ersten Monat ist bescheiden, jedenfalls in den USA. Das hat Marktforscher Antenna dort hochgerechnet.

Demnach sind nur neun Prozent aller Kontoeröffnungen bei Netflix im November auf das neue Werbeabonnement entfallen. Es kostet monatlich sieben US-Dollar. Zum Vergleich: 41 Prozent haben sich für Basic für zehn Dollar entschieden, 24 Prozent für Standard für 15,49 Dollar und 25 Prozent für die Premium-Version zu 20 Dollar.

Unerfreulicher als die geringe Inanspruchnahme dürfte für Netflix die Kannibalisierung sein. Antenna hat dem Wall Street Journal verraten, dass nur 57 Prozent der Werbeabonnenten Neuanmeldungen neuer oder zurückkehrender Kunden waren. Satte 43 Prozent haben laut der Erhebung von teureren Abos auf die billigste Variante umgestellt. Hinzu kommt, dass sich im November deutlich weniger Neukunden für die beiden teuersten Varianten entschieden haben als im Durchschnitt der sechs Monate davor.

Laut Netflix sind Antennas veröffentlichte Daten nicht zur Gänze korrekt; doch was nicht stimmen soll, verrät das Unternehmen nicht. Die der Hochrechnung zugrundeliegenden Daten stammen von US-Verbrauchern, die zugestimmt haben, ihre Zahlungen und Konten für Marktforschung offenzulegen.

Netflix hat seinen Werbekunden sogar Rückerstattungen angeboten, wie der Branchendienst Digiday vorige Woche gemeldet hat. Da es nicht genügend Zuschauer gibt, konnte Netflix die garantierten Werbeausspielungen nicht erbringen.

Überraschend ist die mangelnde Begeisterung des Publikums nicht. Bei durchschnittlich einer Stunde Netflix-Nutzung täglich kommen im Werbeabo zwei bis zweieinhalb Stunden Reklame pro Monat zusammen. Bei drei Euro respektive Dollar Ersparnis ergibt das einen miserablen Stundenlohn.

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Gleichzeitig verlangt Netflix die Angabe von Geschlecht und Geburtsdatum; diese Daten werden zusammen mit den Sehgewohnheiten sowie dem aus der IP-Adresse geschätzten Aufenthaltsort ausgewertet, um die gezeigte Werbung auf den vermuteten Zuschauer zuzuschneiden. Vorspulen erlaubt Netflix nicht. Außerdem fehlt im Werbeabo ein Teil des Katalogs, bestimmte Endgeräte wie zum Beispiel Apple-TV funktionieren nicht, und Downloads für Offline-Schauen sind ebenfalls nicht möglich. Werbefrei bleiben Online-Spiele sowie für Minderjährige angelegte Netflix-Profile.

(ds)