Netflix schafft Trendwende, Anleger kaufen Aktien

Zwölf Prozent Kurssprung, weil Netflix 4,5 Prozent mehr zahlende Abos verkauft hat. Der Gewinn fällt. Im laufenden Quartal dürfte er noch viel kleiner werden.

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Netflix-Gutscheinkarten in einem Supermarktregal

Netflix-Gutscheinkarten in einem Supermarktregal

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Lesezeit: 2 Min.

Netflix hat im dritten Quartal des Jahres mehr Kunden hinzugewonnen als erwartet, nämlich 2,4 Millionen zusätzliche bezahlte Abos. Das bedeutet ein Plus von 4,5 Prozent, was deutlich über der eigenen Prognose als auch der Erwartungen von Finanzanalysten liegt. Per Ende September zählte Netflix 223 Millionen Nutzerkonten. Nach zwei Quartalen mit Kundenverlusten hat der Streaming-Anbieter also vorerst eine Wende geschafft, kommt aber nicht an das Wachstum früherer Jahre heran.

Das Unternehmen geht davon aus, im laufenden Quartal weitere 4,5 Millionen Kunden hinzuzugewinnen, aber aufgrund des starken Dollars weniger Umsatz zu machen als im dritten Quartal. Der Quartalsgewinn dürfte auf einen Bruchteil zusammenbrechen. Das geht aus den Dienstagabend veröffentlichten Finanzzahlen hervor. Netflix-Anteile wurden im nachbörslichen Handel um zwölf Prozent teurer gehandelt.

Und schon das aktuelle Wachstum ist nicht billig gekommen. Netflix muss investieren, um sich im Wettbewerb zu behaupten. Immerhin ist der Quartalsumsatz im Jahresabstand um sechs Prozent auf 7,9 Milliarden US-Dollar gestiegen, trotz des starken Dollars. Allerdings ist der Betriebsgewinn gleichzeitig um 13 Prozent auf 1,1 Milliarden Dollar gefallen. Dass der Rückgang nicht noch stärker war, liegt daran, dass Netflix erhebliche Ausgaben in das vierte Quartal verschoben hat.

Der Nettogewinn ist um dreieinhalb Prozent auf 1,4 Milliarden Dollar gesunken. Hier haben geringere Zinsausgaben und deutlich höhere Zinseinnahmen geholfen. Der Schuldenberg von 14 Milliarden Dollar reicht schon nahe an die selbst gesetzte Höchstgrenze von 15 Milliarden heran.

Um mehr Geld einzunehmen, verschärft Netflix den Kampf gegen das Teilen von Nutzerkonten. Allerdings ist dem Unternehmen wenig damit gedient, wenn diese Zuschauer dann einfach nicht mehr zuschauen. Ziel des Managements ist ja nicht, die eigenen Inhalte weniger Leuten zu zeigen, sondern zusätzliche Bezahlabos zu verkaufen. Um Zuschauern das zu erleichtern, ermöglicht Netflix jetzt den Profil-Export. Bestehender Zuschauer sollen ihre Profile extrahieren und in ein eigenes, separates, Konto überführen. Damit beginnt das neue Konto nicht von Null.

(ds)