Netzbetreiber legen Beschwerde gegen Resale-Rabatte ein [Update]

Wie angekündigt hat sich der Breko-Verband bei der Bundesnetzagentur über die Resale-Rabatte der Telekom beschwert und die Einleitung eines Missbrauchsverfahrens gefordert.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 79 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Der Bundesverband Breitbandkommunikation (Breko) hat wie angekündigt bei der Bundesnetzagentur eine Beschwerdeschrift eingereicht. Zusammen mit zwölf Mitgliedsunternehmen, darunter Hansenet, Versatel, Netcologne und Ewe Tel, fordert der Verband die Einleitung eines Missbrauchsverfahrens gegen die Telekom. Die Konkurrenten werfen dem Ex-Monopolisten vor, mit großzügigen Rabatten für Wiederverkäufer missbräuchliche Preispolitik zu betreiben.

Nach Angaben des Verbandes räume die Telekom den Resellern der T-DSL-Produkte Rabatte von bis zu 54 Prozent ein. Wiederverkäufer wie 1&1 erreichten damit "exorbitante Margen", die Unternehmen mit eigenem Netz nicht erwirtschaften könnten, weil sie neben den eigenen Kosten und Investitionen auch noch für die Miete der Teilnehmeranschlussleitung (TAL) aufkommen müssten, die im Unterschied zu den Resale-Entgelten regulatorisch festgelegt ist. Derzeit liegt die TAL-Miete bei 10,65 Euro monatlich, dazu kommen die eigenen Kosten des Netzbetreibers.

Der Verband erneuert seine Forderung nach einer Absenkung der TAL-Miete. "Die Abwärtsspirale bei Resale-Preisen kam erst so richtig in Schwung, nachdem unser hoher Mietpreis für die letzte Meile schon abgesegnet war. Hier besteht also dringender Handlungsbedarf, um diese gravierende Schieflage im Wettbewerb auszugleichen", fordert Breko-Präsident Peer Knauer.

Die Bundesnetzagentur muss jetzt entscheiden, ob die Telekom in diesem Fall ihre Marktmacht missbraucht und welche Maßnahmen sie dagegen ergreift. Die Entscheidung sollte dem Gesetz zufolge innerhalb von vier Monaten nach Einleitung des Verfahrens getroffen werden.

[Update]:
Die Telekom kann die Vorwürfe des Verbandes nicht nachvollziehen. "Unser Angebot ist marktgerecht", sagt Frank Schmidt, der bei der T-Com für die Themen Regulierung und Lobbyarbeit zuständig ist. "Der ständige Ruf nach dem Regulierer ist absolut überflüssig". Das Angebot lasse auch den Netzbetreibern genügend Spielraum. Dass der Verband die TAL-Miete in die Rechnung aufnimmt, kann Schmidt nicht nachvollziehen. "Der Preis für die Teilnehmeranschlussleitung hat mit den Konditionen für DSL-Wholesale-Angebote nichts zu tun", erklärt der T-Com-Manager. "Er ist durch den Preis für den Telefonanschluss gedeckt, den auch die Kunden von Resellern weiterhin bei T-Com haben." (vbr)