Netzknoten DE-CIX Leipzig: "Datenturbo für Mitteldeutschland"
Der erste Internetknoten für Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen soll dort Cloud-Computing, Videokonferenzen und Streaming beflügeln.
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) und Branchenvertreter haben am Donnerstag einen neuen Ableger des DE-CIX (Deutscher Commercial Internet Exchange) in Leipzig eingeweiht und in Betrieb genommen. Der DE-CIX Leipzig sei der erste Internetknoten für Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, hieß es bei der Eröffnung. Die Technik des Austauschpunkts für Internetdatenpakete steht in zwei Rechenzentren von Envia TEL und PŸUR Business in der sächsischen Großstadt.
Über den Leipziger Hub sollen sich Unternehmen aus der Region fortan einfacher untereinander vernetzen sowie an den DE-CIX Frankfurt anschließen können, einen der größten Internetknoten weltweit mit einem Datenvolumen von knapp 30 Exabyte pro Jahr. Der Betreiber wirbt damit, dass Kunden über diesen "Datenturbo für Mitteldeutschland" Anschluss zu internationalen Akteuren wie Google, Microsoft, Amazon, Akamai, Netflix und Meta samt Facebook und Instagram erhalten.
Daten auf dem kürzesten Weg
Daten sollten nach Möglichkeit auf dem kürzesten Weg transportiert werden, erläuterte DE-CIX-Technikvorstand Thomas King. Austausch und Verarbeitung müssten "so nah wie möglich am Endnutzer erfolgen". Sonst vergrößere sich die Zeit, die die Internetpakete brauchten, um an ihr Ziel und zurückzugelangen (Latenz): "Beim autonomen Fahren oder aus der Ferne durchgeführten medizinische Operationen sind geringe Latenzen sogar lebenswichtig."
Der DE-CIX verzeichnete allein 2021 während der Corona-Pandemie mit Lockdowns einen Anstieg des Datenverkehrs um 20 Prozent. Er verbindet aktuell an rund 40 Standorten weltweit fast 3000 Netzbetreiber, Zugangs- und Inhalteanbieter sowie Firmennetze aus über 100 Ländern und bietet diesen Peering-, Cloud- und Interconnection-Dienste an. Die insgesamt an das Ökosystem angeschlossene Kundenkapazität beziffert das in Frankfurt am Main sitzende Unternehmen mit mehr als 100 Terabit. Weitere Datendrehkreuze hierzulande gibt es etwa in Berlin, Hamburg, München und Düsseldorf.
(vbr)