Neuer Mainboard-Chipsatz von VIA für Grafikkarten-Tandems

Mit dem K8T900 stellt VIA heute einen neuen Mainboard-Chipsatz für AMD-Prozessoren vor, der die Kopplung zweier S3-Grafikkarten zur Leistungssteigerung unterstützt -- ATIs Crossfire oder Nvidia SLI unterstützt der Chipsatz jedoch nicht.

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Von
  • Thorsten Leemhuis

Mit dem K8T900 stellt VIA einen neuen Mainboard-Chipsatz für AMD-Prozessoren vor, der die Kopplung zweier Grafikkarten zur Leistungssteigerung unterstützt. Dabei setzt der Neuling jedoch nicht auf Nvidias SLI oder ATIs Crossfire, sondern auf ein Multichrome genanntes Tandem aus zwei der kürzlich vorgestellten Chrome-S27-Grafikkarten der VIA-Tochter S3.

Bereits bei der Vorstellung des Vorgänger-Chipsatzes K8T890 hatte VIA mit dem K8T890 Pro einen Chipsatz zur Kopplung von zwei Grafikkarten vage angekündigt. Dabei hoffte der Chipsatz- und Prozessorhersteller wohl, Nvidia-Technik SLI auf den eigenen Chipsätzen zu unterstützen – Nvidia, selbst mit verschiedenen Varianten des nForce4 wohl größter Mitbewerber im Markt für AMD-Mainboard-Chipsätze, schaltet die SLI-Funktionen im Grafikkartentreiber jedoch bisher nur auf den hauseigenen Mainboardchipsätzen frei und nötigte VIA so zur Änderung der Pläne.

ATI zeigt sich mit dem erst vor kurzem eingeführten Crossfire generöser und unterstützt Grafikkartentandems nicht nur auf den hauseigenen Crossfire-Mainboard-Chipsätzen, sondern auch auf Intels kürzlich vorgestellten 975X. Auf Nvidias nForce4 oder dem neuen VIA K8T900 soll jedoch auch Crossfire nicht funktionieren.

Blockbild eines VIA K8T900 (klicken für vergrößerte Ansicht)

Ob VIA/S3 mit dem K8T900 und Multichrome ernsthaft die Marktanteile von Crossfire und SLI gefährden kann, muss sich zeigen. Zwar konnte der Chrome-S27 es in ersten Messungen mit einer Nvidia GeForce 6600 mit 300 MHz Chiptakt aufnehmen, doch ATI und Nvidia haben beide deutlich leistungsfähigere Chips im Angebot. Zudem dürften die beiden bis zu der für Februar anvisierten Einführung von passenden Multichrome-Grafikkarten-Pärchen nicht untätig bleiben.

Mit dem K8T900 als designierten Nachfolger des K8T890 dürfte VIA jedoch primär versuchen, Marktanteile auf dem Markt für Mainboards für AMDs Sockel 754/939 zurückzugewinnen. Nachdem VIA bei Mainboards für AMDs Athlon, Athlon XP und den ersten Athlon 64 noch bei praktisch allen Mainboard-Herstellern zu finden war, ist der K8T890 bei PCI-Express-Mainboards für die aktuellen Desktop-Prozessoren von AMD nur spärlich anzutreffen – das Gros kommt mit Nvidias nForce4 daher. Ursachen waren hierfür die anfangs fehlende Unterstützung für AMDs Doppelkernprozessoren und die schon 2003 vorgestellte Southbridge VT8237R, der im Vergleich zum Nvidia-Chipsatz einige Funktionen fehlen.

Dies soll beim neuen Chipsatz die VIA-Southbridge VT8251 richten. Sie unterstützt HD-Audio, vier SATA-II-Ports mit AHCI, NCQ und RAID 5 sowie zwei PCIe-1x-Lanes für zwei PCI-Express Geräte. Gigabit-LAN fehlt im Unterschied zu einigen Varianten des nForce4. Die VT8251 war bereits vor über einem Jahr bei der Vorstellung des K8T890 vage für den vergangenen Winter angekündigt worden, hat sich dann jedoch verzögert. Die Northbridge des K8T900 unterstützt genau wie der K8T890 insgesamt 20 PCI-Express-Lanes. Sechzehn davon sind für die Anbindung der Grafikkarte vorgesehen – im Multichrome-Betrieb binden nur jeweils acht Links eine Grafikkarte an. Die ersten Boards mit dem K8T900 sollen laut VIA im Januar des nächsten Jahres in den Handel kommen. (thl)