Neuer PowerPC-Prozessor von Freescale ab Oktober lieferbar [Update]

Die ehemalige Motorola-Chipsparte Freescale will den lange erwarteten Nachfolger MPC7448 des PowerPC-Prozessors G4 ab Oktober in Großserie herstellen.

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Die ehemalige Motorola-Chipsparte Freescale will den lange erwarteten Nachfolger MPC7448 des PowerPC-Prozessors G4 ab Oktober in Großserie herstellen; schon seit Februar liefert das Unternehmen nach eigenen Angaben Produktmuster an Entwickler aus.

Die 90-Nanometer-Fertigung und zahlreiche Detailverbesserungen sollen den MPC7448 im Vergleich zu seinem Vorgänger MPC7447A deutlich sparsamer machen und gleichzeitig auch höhere Taktfrequenzen ermöglichen; Freescale kündigt 1,7 GHz an, während es der MPC7447A laut Webseite maximal auf 1,42 GHz bringt. Allerdings gibt es in Bezug auf die maximalen Taktfrequenzen der PowerPC-Prozessoren traditionell Unklarheiten, weil beispielsweise der MPC7447A in Apples G4-PowerBooks mit bis zu 1,67 GHz läuft.

Ursprünglich hatte Freescale angekündigt, dass der e600-Kern des MPC7448 bis zu 2 GHz erreichen kann. Dieser Kern soll vollständig binärkompatibel zum G4 sein. Verbesserungen verspricht Freescale bei der AltiVec-Einheit (Out-of-Order-Befehlsfolge), bei den Caches (32 KByte L1 und 1 MByte L2) und beim externen Bus, der nun bis zu 200 MHz Taktfrequenz erreicht. Der MPC7448 ist pinkompatibel zu seinem Vorgänger. Erste Benchmarks sind auf der Webseite des EEMBC zu finden. [Update:] Das bereits angekündigte Doppelkern-Modell MPC8641D enthält zwei e600-Kerne und ist als System-on-Chip mit integriertem, zweikanaligem DDR2-Speicher-Controller sowie PCI-Express- und RapidIO-Ports ausgelegt. Auch eine dazu pinkompatible Einkern-Version ist geplant; anders als unter diesem Link von Freescale angegeben, sitzt der MPC7448 aber nicht wie die beiden SoC-Typen MPC8641D und MPC8641 (jeweils 960 Pins) in einem quadratischen Keramik-Gehäuse mit 33 Millimetern Seitenlänge, sondern in einem BGA- oder pinlosen LGA-Gehäuse mit jeweils 360 Kontakten und 25 Millimetern Seitenlänge.

Ein Datenblatt mit genauen Angaben zur Leistungsaufnahme des MPC7448 findet sich bisher nicht, laut Freescale liegt der Bedarf bei Taktfrequenzen bis zu 1 GHz unter 10 Watt, weniger als 15 Watt sollen es bei 1,5 GHz und darüber sein. Dabei meint Freescale aber eine "typische" Leistungsaufnahme und keine Maximalwerte -- VIA hat kürzlich einen "typischen mittleren" Leistungsbedarf von 1 Watt für den x86-Prozessor C7 genannt und nur 3,5 Watt Maximum bei 1 GHz.

Zur Herstellung von Mainboards, auf denen die neuen PowerPC-Prozessoren laufen können, benötigt man noch einen Chipsatz. Der US-Hersteller Mai hat passende Produkte aus der Articia-Baureihe im Angebot und offeriert auch komplette Mainboards (Teron-Serie). Auch Marvell liefert mit der Discovery-Serie PPC-kompatible System Controller, die beispielsweise auf den Pegasos-Mainboards der deutsch-französisch-luxemburgischen Firma Genesi sitzen. [Update:] Auch die kanadische Firma Tundra stellt System Controller her und hat soeben den Tsi108A vorgestellt, der beispielsweise DDR2-RAM, PCI-X und bis zu zwei Prozessoren mit 200-MHz-MPX-Bus unterstützt.

Der Listenpreis des Prozessors, den Freescale vorrangig als Embedded-Bauteil entwickelt hat, erscheint mit rund 100 US-Dollar für einen 1-GHz-Typ bei 10.000-Stück-Bestellungen recht hoch. Ob der MPC7448 noch in Apple-Notebooks oder im Mac mini zum Einsatz kommen wird, ist wegen des offiziellen Wechsels zu x86-Prozessoren unsicher. (ciw)