Nokia Siemens bekommt Rabatt bei Übernahme von Motorolas Mobilnetzsparte
Nachdem heftige Streitigkeiten mit dem Konkurrenten Huawei die Übernahme monatelang verzögert hatten, schließt die finnisch-deutsche Gemeinschaftsfirma den Kauf von Motorolas Mobilfunk-Netzsparte nun ab.
Der Telekom-Ausrüster Nokia Siemens Networks (NSN) kommt billiger als gedacht an die Netzwerksparte von Motorola. Nachdem heftige Streitigkeiten die Übernahme monatelang verzögert hatten, schließt die finnisch-deutsche Gemeinschaftsfirma den Kauf am Samstag ab. Am Ende zahlt NSN statt der ursprünglich vereinbarten 1,2 Milliarden nur 975 Millionen Dollar (660 Mio Euro), wie beide Seiten am Freitag verkündeten. Mit dem Kauf der Sparte für Mobilfunkausrüstungen sichert sich NSN vor allem einen besseren Zugang zum US-Markt.
NSN und Motorola hatten das Geschäft bereits Mitte vergangenen Jahres verkündet, dann aber fuhr ihnen der chinesische Rivale Huawei in die Parade. Der langjährige Motorola-Partner fürchtete, dass mit dem Spartenverkauf auch seine Firmengeheimnisse den Besitzer wechseln. Huawei hatte Motorola seit 2000 Netzwerkprodukte geliefert, die die Amerikaner dann unter eigenem Namen weiterverkauften. Erst Mitte April schlossen die Kontrahenten Frieden.
Der chinesische Konzern gehört zu den schärfsten Rivalen von NSN. Laut Medienberichten war Huawei selbst an der Motorola-Sparte interessiert. Nun wechseln die 6900 Motorola-Mitarbeiter aber zu NSN. Motorola hatte keine Verwendung mehr für seinen Mobilnetzwerkbereich, nachdem sich der Traditionskonzern in einen Privatkunden- und einen Firmenkunden-Teil aufspaltete. NSN gehört gemeinschaftlich dem weltgrößten Handyhersteller Nokia und dem deutschen Siemens-Konzern. (jk)
