Nokia Siemens übernimmt Motorolas Mobilfunknetzgeschäft

Wie erwartet übernimmt das finnisch-deutsche Joint Venture Teile der Infrastruktursparte des US-Konzerns Motorola. NSN verspricht sich davon vor allem eine bessere Position in den USA und Japan.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 24 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Nokia Siemens Networks (NSN) kauft wie erwartet einen Teil der Netzwerksparte von Motorola. Das Joint Venture von Siemens und Nokia übernimmt für 1,2 Milliarden US-Dollar (930 Millionen Euro) einen Großteil des Ausrüstergeschäfts für Mobilfunknetze. Das teilten beide Unternehmen am Montag mit und bestätigten damit entsprechende Medienberichte. Der Verkauf steht unter Vorbehalt der Zustimmung der zuständigen Aufsichtsbehörden und soll bis Ende 2010 über die Bühne gehen.

Mit der Übernahme wolle NSN seine Marktpräsenz vor allem in den USA und Japan stärken, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. Das finnisch-deutsche Joint Venture übernimmt mit dem Geschäftsbereich auch Kundenbeziehungen zu etwa 50 Netzbetreibern. Zudem sollen laut Mitteilung 7500 Motorola-Mitarbeiter zu NSN wechseln, darunter große Forschungs- und Entwicklungsstandorte in den USA, China und Indien.

NSN ist eine Kooperation zu gleichen Teilen zwischen dem weltweit größten Handy-Hersteller Nokia sowie dem deutschen Siemens-Konzern. Unter der ausschließlich bei Nokia in Finnland angesiedelten operativen Führung hat NSN seit Längerem das Ziel verfolgt, auf dem US-Markt stärker Fuß zu fassen. So hatte sich Nokia Siemens Networks zuvor mehrfach erfolgslos um Teile des insolventen kanadischen Ausrüsters Nortel bemüht.

Motorola hatte Anfang des Jahres seine Aufspaltung angekündigt. Die Handy-Sparte und das Geschäft mit Set-Top-Boxen für Verbraucher werden in ein neues Unternehmen unter dem Banner "Motorola Mobility" eingebracht. Unter dem Dach der Motorola Inc. soll als "Motorola Solutions" der Geschäftskundenbereich samt Infrastrukturgeschäft weitergeführt werden. Motorola behält den Geschäftsbereich iDEN (Integrated Digital Enhanced Network) sowie sämtliche Patente der Infrastruktursparte. (vbr)