Nvidia schließt LTE-Modem-Sparte Icera

Das erst 2011 von Nvidia zugekaufte Unternehmen Icera hat LTE-Modems zur Integration in Tegra-Mobilprozessoren entwickelt, die sich aber lange verspäteten und wenig Abnehmer fanden.

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Nvidia Tegra 4i mit Icera-Modem

Nvidia Tegra 4i "Gray" mit integriertem Icera-Modem.

(Bild: Nvidia)

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In einer kurzen Meldung teilt Nvidia mit, die 2011 zugekaufte LTE-Sparte Icera mit 500 Mitarbeitern zu schließen. Man sei aber auch offen für einen Verkauf.

Ursprünglich habe man Icera mit dem Ziel gekauft, an der Smartphone-Revolution teilzuhaben, und zwar mit einer führenden Plattform aus Applikationsprozessor und integriertem Modem. Seither habe man aber die Zielstellung verändert und wolle schnell wachsende Märkte bei Gaming, Cloud-Applikationen und in Kraftfahrzeugen (Automotive) erreichen. Das 4G-LTE-Modem von Icera – gemeint sind vermutlich i410 oder i500 – genüge für die Zwecke von Nvidia im kommenden Jahr und darüber hinaus. Später will man mit anderen Partnern kooperieren.

Was diese Ankündigung für den Einsatz von Tegra-Prozessoren in Smartphones und Tablets bedeutet, erklärt Nvidia möglicherweise am Donnerstag nach Börsenschluss bei der Vorstellung der Ergebnisse des ersten Quartals des Geschäftsjahres 2016.

Nvidia hatte bereits Anfang 2013 den Tegra 4 mit ARM Cortex-A15, aber ohne Modem angekündigt, und etwas später den Tegra 4i (Gray) mit Cortex-A9. Der kam nach langen Verzögerungen, die angeblich mit den komplizierten Zertifizierungen für internationale LTE-Netze zu tun haben, erst 2014 im Wiko WAX zum Einsatz. Sonst hat der bei CPU und GPU eher altbackene Tegra 4i wenig Abnehmer gefunden.

Auch Intel tut sich schwer damit, mit Atom-SoCs ohne LTE oder sogar UMTS im Smartphone-Markt Fuß zu fassen. Der Marktführer Qualcomm punktet mit integrierten (LTE-)Modems, auch MediaTek hat solche ARM-SoCs im Angebot. (ciw)