OLPC strebt Wechsel auf ARM-Prozessor an
Die Initiative One Laptop per Child will in ihrem zweiten Bildungs-PC einen ARM-Prozessor einsetzen und verhandelt mit Microsoft über eine kompatible Windows-Version.
Anstelle eines x86-Prozessors könnte im Nachfolger des Bildungs-Notebooks XO eine ARM-Recheneinheit zum Einsatz kommen. Man habe sich schon "fast" für eine ARM-CPU entschieden, sagte OLPC-Chef Nicholas Negroponte dem US-Magazin PC World. Im aktuellen XO rechnet ein AMD Geode.
OLPC hofft, durch den Wechsel der Prozessorarchitektur die ohnehin schon niedrige Leistungsaufnahme des XO weiter zu reduzieren und dadurch die Laufzeit im Mobilbetrieb zu verlängern. "Unser aktueller XO benötigt durchschnittlich fünf Watt. Die meisten Leute denken, das sei unglaublich wenig, aber in unseren Augen ist das unser größtes Problem", erklärte OLPC-Vize Edward McNierney der PC World. Die von OLPC offiziell angekündigte Zielmarke für den XO-2 liegt bei nur einem Watt.
Bis zum angepeilten Erscheinungsdatum Mitte 2010 will OLPC Microsoft davon überzeugen, eine auf ARM-Prozessoren lauffähige vollwertige Windows-Version – "nicht Windows Mobile" – zu entwickeln, sagte Negroponte. Bislang laufen nur die Windows-CE-Nachfolger Mobile und Automotive auf ARM-CPUs.
Negroponte räumte ein, dass die Anpassung von Vista oder Windows 7 eine "komplexe Aufgabe" sei. In der Tat wäre es für Microsoft einfacher, die Windows-Mobile-Benutzeroberfläche für die Darstellung auf größeren Displays zu optimieren. Und selbst wenn Microsoft Negropontes Wunsch erfüllt: Neben dem Betriebssystem müssten auch Anwendungen und Web-Plug-ins wie Flash für den Einsatz auf der ARM-Hardware angepasst werden.
Der erste XO wurde ursprünglich ausschließlich mit Linux als Betriebssystem und einer eigenen Benutzeroberfläche namens Sugar ausgeliefert. An Kunden, die ihre vorhandene Windows-Lernsoftware weiternutzen wollten, lieferte OLPC im Rahmen von Pilotprojekten auch XOs mit Windows XP aus. (cwo)
