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PC-Hauptspeicher: Unterschiedliche Statistiken über Markt für DDR2-RAM

Christof Windeck

Insgesamt soll im Juli die produzierte SDRAM-Menge gesunken sei, weil Hynix Kapazitäten zur Flash-Produktion verlagerte.Die DRAM-Preise liegen zurzeit sehr niedrig, was sowohl Micron als auch Infineon erhebliche finanzielle Einbußen beschert.

Vor wenigen Tagen hatte der Speicherchip-Marktführer Samsung gemeldet [1], bereits mehr DDR2-Chips zu produzieren als solche mit dem älteren DDR [2]-Interface. Nach Zahlen des Online-Info-Dienstes DRAMexchange [3] betrug der Anteil von DDR2 [4]-Speicherchips an der gesamten weltweiten DDR-SDRAM-Produktion des Monats Juli aber nur 26,5 Prozent, schreibt der taiwanische Branchendienst DigiTimes [5] unter Berufung auf Zahlen des DRAMexchange-Informationsservice.

Demnach ist der Anteil von DDR2-Chips an der von DRAMexchange erfassten weltweiten Produktionsmenge sogar von Juni auf Juli leicht gesunken. Insgesamt sei im Juli die produzierte SDRAM [6]-Menge gesunken, weil Hynix größere Kapazitäten zur Flash [7]-Produktion verlagert habe.

Die DRAM-Preise liegen zurzeit sehr niedrig, was sowohl Micron [8] als auch Infineon [9] erhebliche finanzielle Einbußen beschert. Beide haben -- wie zuletzt Hynix -- in den letzten Jahren versucht, mit Flash-Chips ihr Geschäft zu diversifizieren.

Weder die Zahlen von Samsung noch die von DRAMexchange lassen sich exakt nachprüfen. Die DDR2-Produktionsmenge ist in der Branche aber heiß diskutiert, denn bisher setzt nur Intel bei PC-Systemen auf die DDR2-Speichertechnik. Intel hat mit Investitionen von über 600 Millionen US-Dollar [10] die Einführung der DDR2-Technik gefördert und streicht diese als Vorteil seiner Chipsätze im Vergleich zur älteren DDR-Schnittstelle heraus. AMD will erst 2006 nachziehen [11]. Schon kurz darauf -- nämlich Ende 2006 -- plant Intel dann wohl den Übergang auf DDR3.

Im Server-Bereich ist Register [12]ed-DDR2-Speicher absehbar kurzlebig: Erst im Sommer 2004 [13] erschien der erste Xeon-Chipsatz für DDR2-RAM, schon Anfang 2006 sollen aber Fully-Buffered-DIMMs (mit DDR2-Chips bestückt) diese Module ablösen. Bei den Desktop-PC-Chipsätzen für Intel-Prozessoren sind nur geringe Vorteile durch DDR2-Speicher messbar, unter anderem deshalb, weil der FSB800-Frontsidebus [14] der meisten Pentium-4- und Pentium-D-Prozessoren ohnehin nur ein zweikanaliges 200-MHz-Speicher-Interface ausschöpfen kann [15]. Die Transferrate von mehr als 8 (zweimal PC2-4200) oder gar über 10 GByte/s (zweimal PC2-5300) kann also nur geringe Geschwindigkeitssteigerungen bringen. Das FSB1066-Interface ist nur bei den extrem teuren Extreme-Edition [16]-Versionen der Pentium-4-Prozessoren vorhanden. (ciw [17])


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[1] https://www.heise.de/news/PC-Hauptspeicher-DDR-und-DDR2-Stueckzahlen-erreichen-ungefaehr-Gleichstand-122245.html
[2] http://www.heise.de/glossar/entry/Double-Data-Rate-395516.html
[3] http://www.dramexchange.com/
[4] http://www.heise.de/glossar/entry/DDR2-Speicher-395664.html
[5] http://www.digitimes.com/
[6] http://www.heise.de/glossar/entry/Synchronous-Dynamic-RAM-398557.html
[7] http://www.heise.de/glossar/entry/Flash-Speicher-397321.html
[8] https://www.heise.de/news/Speicherchip-Hersteller-Micron-rutscht-in-Verlustzone-111039.html
[9] https://www.heise.de/news/Infineon-mit-stark-gestiegenen-Verlusten-118033.html
[10] https://www.heise.de/news/Intel-pumpt-fast-eine-halbe-Milliarde-Dollar-in-Micron-85831.html
[11] https://www.heise.de/news/AMD-haelt-an-Roadmap-hin-zu-vier-Kernen-fest-108871.html
[12] http://www.heise.de/glossar/entry/Register-398197.html
[13] https://www.heise.de/news/Intel-praesentiert-neue-Workstation-Plattform-mit-64-Bit-Erweiterung-102853.html
[14] http://www.heise.de/glossar/entry/Frontsidebus-395514.html
[15] http://www.heise.de/ct/faq/hotline/05/05/52.shtml
[16] https://www.heise.de/news/Pentium-4-jetzt-mit-64-Bit-Erweiterungen-und-groesserem-L2-Cache-zu-haben-136790.html
[17] mailto:ciw@ct.de