Paydirekt: Nutzer können sich Geld per App schicken
Die Paypal-Konkurrenz der deutschen Banken bekommt jetzt auch eine Funktion, mit der Nutzer sich untereinander Geld schicken können. Zunächst sind die Banken dabei, dann auch Volksbanken und Sparkassen.
Die deutschen Banken rüsten ihren eigenen Online-Bezahldienst Paydirekt auf. Ab sofort können sich Nutzer mit der App gegenseitig Geld schicken. Die neue Funktion soll zunächst in einer Beta-Phase getestet werden, teilte der Anbieter am Donnerstag mit. Sie steht den Kunden von Commerzbank, comdirect, Deutsche Bank, Hypovereinsbank, Oldenburgischer Landesbank und Postbank zur Verfügung. Danach soll die Überweisung per App schrittweise auch Kunden der genossenschaftlichen Finanzgruppe (Volksbanken und Raiffeisenbanken) möglich sein.
In der Beta-Phase will Paydirekt die Erfahrungen der Nutzer in die Weiterentwicklung einfließen lassen. "Da Peer-to-Peer-Zahlungen in Deutschland noch am Anfang stehen und um zu verstehen, worauf es unseren Kunden ankommt, haben wir uns bewusst für diesen Start entschieden", erklärte Paydirekt-Chef Niklas Bartelt. Die Funktionen sollen im Laufe der Beta-Phase erweitert sowie weitere Banken und Sparkassen freigeschaltet werden.
So funktioniert's
Um Geld zu senden, öffnet der Nutzer die App, wählt die E-Mail-Adresse oder Mobilfunknummer des Empfängers aus, gibt den Betrag ein und bestätigt die Zahlung mit "senden". Eine Eingabe von IBAN oder TAN ist nicht erforderlich. Ist der Empfänger mit diesen Kontaktdaten bereits bei Paydirekt registriert, erhält er das Geld direkt auf sein Girokonto. Dabei werden die Kontodaten nicht an den Empfänger übermittelt, betont der Anbieter.
Eine Zahlung empfangen kann jede Privatperson mit einem Girokonto, auch wenn sie nicht bei Paydirekt registriert ist. Der Empfänger erhält dann eine E-Mail- oder SMS über die Zahlung, die er in der Paydirekt-App ohne Registrierung annehmen kann. Für die Nutzung der neuen Funktion ist ein Android-Smartphone (mindestens Android 4.4) oder ein iPhone (iOS 9.0 oder höher) nötig.
Langsamer Start
Unterdessen ist dem Zahlungsanbieter, den die deutschen Banken vor anderthalb Jahren in den Wettbewerb mit dem mächtigen Paypal geschickt haben, ein Partner-Shop wieder abgesprungen. Der Möbelhändler Reuter hat die Bezahlmöglichkeit mit Paydirekt wieder abgeschaltet. Die Zahlart werde "einfach zu wenig in Anspruch genommen", zitiert das Handelsblatt einen Unternehmenssprecher. Sollte die Nachfrage nach Paydirekt wieder steigen, könnte Reuter es auch wieder aktivieren. Doch es gibt auch einen Silberstreif am Horizont für die Paypal-Konkurrenz: Laut einer Studie des EHI Retail Institute will ein Drittel der 41 befragten Online-Händler in den kommenden zwei Jahren Paydirekt in ihren Shop integrieren. (vbr)