Pentium 4 erreicht 3,8 GHz und bietet NX-Speicherschutz

Mit dem Pentium 4 570J, der mit 3,8 GHz interner Taktfrequenz läuft, erreichen Intels Desktop-PC-Prozessoren wohl für geraume Zeit ein Frequenz-Maximum.

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Mit dem Pentium 4 570J, der mit 3,8 GHz interner Taktfrequenz läuft, erreichen Intels Desktop-PC-Prozessoren wohl für geraume Zeit ein Frequenz-Maximum. Eine ursprünglich erwartete 4-GHz-Version hat Intel offiziell abgesagt, im nächsten Jahr sollen stattdessen Pentium-4-Versionen mit 2 MByte L2-Cache erscheinen.

Der Buchstabe "J" in der Typenbezeichung des Pentium 4 570J weist auf Intels Execute-Disable-Bit (EDB, XDBit) hin, also eine NX-Speicherschutz-Funktion, die AMD unter dem Namen Enhanced Virus Protection auch bei den AMD64-Prozessoren anbietet und die von neueren Linux-Kernels und (unter dem Namen Data Execution Prevention, DEP) von Microsoft Windows XP mit Service Pack 2 zum Schutz vor bestimmten Software-Angriffen genutzt werden kann. Ebenso wie mit einem AMD64-Prozessor läuft Windows XP nach der Installation auf einem Pentium 4 oder Celeron D mit NX/EDB im PAE-Modus, was anscheinend keine Auswirkungen auf die Systemleistung hat.

Den NX-Speicherschutz führt Intel bei allen neueren Celeron-D- und Pentium-4-Prozessoren mit dem jetzt aktuellen Kern-Stepping E0 ein, zu dessen Vorzügen auch eine potenzielle Reduktion der elektrischen Prozessor-Leistungsaufnahme im unbelasteten Zustand gehört. Außerdem bringt es den verbesserten Überhitzungsschutz TM2. Beim Pentium 4 570J, der wegen seiner hohen Taktfrequenz die "fettere" Strom-/Spannungskennlinie (Loadline 04_B, PRB=1) der Prescott-Prozessoren nutzt, stellte sich im c't-Labor allerdings keine Minderung der Leistungsaufnahme ein.

Anders ein ebenfalls mit E0-Kern ausgestatteter Pentium 4 550J, der mit 3,4 GHz läuft: Im Vergleich zu seinen Vorgängern mit C0- oder D0-Stepping genügt ihm nun die sparsamere A-Kennlinie, außerdem sinkt -- ähnlich wie bei Cool'n'Quiet-Prozessoren von AMD -- die Kernspannung im Betrieb ohne Last (Enhanced Halt State, kurz C1E). Damit läuft dieser 3,4-GHz-Prozessor ohne Last wesentlich sparsamer als seine Vorgänger, liegt aber nach ersten Messungen immer noch deutlich über den AMD64-Prozessoren. Unter Volllast bleibt die Leistungsaufnahme aber Prescott-typisch sehr hoch.

Außerdem ist zu berücksichtigen, dass der Energiebedarf sehr stark vom Mainboard abhängt: Im Rahmen von Mainboard-Tests der c't-Redaktion traten Unterschiede der Leistungsaufnahme von bis zu 50 Watt bei sonst gleicher Hardware-Ausstattung auf.

Ab wann Pentium-4-Prozessoren mit E0-Kern konkret im Handel erhältlich sein werden, sagt Intel bisher nicht. Der Celeron D im LGA775-Gehäuse ist jedenfalls auch fast zwei Monate nach seiner offiziellen Einführung nicht wirklich zu bekommen. Für die Sockel-478-Mainboards wird es wohl Prozessoren mit NX-Speicherschutz ebenso wenig geben wie mit C1E oder EM64T-Befehlssatzerweiterung. Als 1000-Stück-OEM-Einkaufspreis für das 3,8-GHz-Modell nennt Intel 637 US-Dollar, also rund 36 Prozent weniger als für den Pentium 4 3,46 GHz Extreme Edition, der nur in Verbindung mit dem 925XE-Chipsatz und mit FSB1066 läuft.

Weitere Details zum Intel Pentium 4 570J und zum 550J liefert die kommende c't (25/04), die am 29. November erscheint. (ciw)