Intels Billigprozessor Celeron D für neue PC-Plattformen -- und mit "Thermal Monitor 2"

Ein Vierteljahr nach Einführung der neuen PC-Plattform mit PCI Express und DDR2-Speicher bringt Intel nun auch dazu passende Celeron-Prozessoren und einen neuen Chipsatz heraus.

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Ein Vierteljahr nach Einführung der neuen PC-Plattform mit PCI Express und DDR2-Speicher bringt Intel nun auch dazu passende Celeron-Prozessoren und einen neuen Chipsatz heraus.

Mit dem Celeron D im LGA775-Gehäuse komplettiert Intel sein Prozessorangebot: Bisher war diese wie der Pentium 4 "Prescott" in 90-Nanometer-Technik hergestellte CPU nur im Sockel-478-Gehäuse für Mainboards mit den etwa eineinhalb Jahre alten Chipsätzen der 800-er-Familie zu haben. Die Celeron-D-Typen 325J, 330J, 335J und 340J laufen an einem 133-MHz-4X-Frontsidebus (FSB533) mit Frequenzen von 2,53, 2,66, 2,80 und 2,93 GHz und kosten dasselbe wie ihre Sockel-478-Verwandtschaft (69, 79, 83, 103 und 117 US-Dollar, 1000-Stück-OEM-Preise). Intel positioniert die Celerons als Prozessoren für Einsteiger-Konfigurationen, um günstigeren Konkurrenten -- also vorwiegend AMD -- den Markteintritt zu erschweren.

Den nunmehr schnellsten Celeron D 340J hat Intel gleichzeitig mit dem Chipsatz "910GL Express" neu vorgestellt. Wie der Name vermuten lässt, ist der i910GL eng mit dem i915G und dessen Sparversion i915GV (ohne PCIe-x16-Port) verwandt und bringt den weitgehend DirectX-9-kompatiblen GMA-900-Grafikkern mit. Anders als diese beiden unterstützt der i910GL ausschließlich FSB533 und DDR1-Speicher. Und man wird ihn wohl (anders als in Intels Grafik) selten in Kombination mit dem SATA-RAID- und AHCI-tauglichen I/O Controller Hub ICH6R antreffen, sondern wohl eher zusammen mit dem ICH6, der auch AHCI -- und damit implizit Native Command Queuing (NCQ) -- nicht beherrscht.

Sehr interessant ist das thermische Verhalten der neuen LGA775-Celerons beziehungsweise ihre elektrische Leistungsaufnahme. Prinzipiell hat Intel diese Celeron-D-Typen mit derselben Thermal Design Power (TDP) wie die "genügsameren" Pentium-4-Prescotts der 04A-Leistungsklasse (Platform Requirement Bit/PRB = 0) spezifiziert, also mit 84 Watt. Die Voltage Identification (VID) liegt zwischen 1,25 und 1,40 Volt, durch die lastabhängige Kennlinie liegt die tatsächliche Kernspannung bei sorgfältig aufgebauten Mainboards zwischen etwa 1,01 und 1,35 Volt. Für die maximale Stromaufnahme im unbelasteten (Stop-Grant-)Zustand nennt Intel 40 Ampere. Dabei ist dieser Wert einerseits eine Obergrenze, die nicht alle ausgelieferten Prozessoren erreichen, andererseits versorgen vor allem sehr preiswerte oder manche für Übertakter ausgelegte Mainboards den Hauptprozessor mit etwas zu hohen Spannungen, wodurch die Datenblattangaben zur Makulatur werden.

Im Falle einer Überhitzung oder auf Anforderung drosseln Pentium-4-Prozessoren ihre Leistungsaufnahme durch Modulation der internen Taktfrequenz (Thermal Throttling über den Thermal Monitor und den Thermal Control Circuit TCC). Neu bei den Celeron-D-Typen im LGA775-Gehäuse, die zunächst im auch für die Pentium-4-Versionen angekündigten E0-Stepping kommen, ist Thermal Monitor 2 (daher auch der Buchstabe J): Damit kann der Prozessor bei Überhitzung seine Taktfrequenz durch Veränderung des Multiplikators senken und gleichzeitig auch die Betriebsspannung (per D-VID), vorgesehen sind 12,5-Millivolt-Schritte.

Die Taktfrequenz kann dabei allerdings nicht allzuweit sinken, aus bestimmten Gründen erreicht Intel bei vielen CPU-Typen wohl minimal 2,8 GHz.

Mit dieser Technik bekommt Intel die Leistungsaufnahme der 90-Nanometer-Prozessoren zwar besser in den Griff, doch bisher sind zumindest bei den Celeron-D-Typen keine Auswirkungen auf den oft kritisierten und enorm hohen Leistungsbedarf im unbelasteten Prozessorzustand zu erkennen. Gerade der hohe Ruhe-Leistungsbedarf ist es jedoch, der den nötigen Aufwand für die Kühlung wesentlich steigert und zu lauten Betriebsgeräuschen führt -- Intel hat mittlerweile eine maximale PC-Innenlufttemperatur von 38 Grad Celsius festgeschrieben und empfiehlt "Thermally-Advanced"-Gehäuse mit seitlichem Luftloch, wie sie sich in Deutschland Medion unter DE 102 51 540 A1 hat patentieren lassen. (ciw)