Porsche: Batteriefabrik in Brandenburg im Gespräch​

Im südlichen Brandenburg könnte eine riesige Batteriefabrik von Porsche entstehen. Eine endgültige Entscheidung soll bis Ende 2023 fallen.​

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Porsche Taycan

Derzeit hat Porsche als Elektroauto nur den Taycan in verschiedenen Karosserievarianten im Angebot. Das wird sich kommenden Jahr ändern, denn dann folgt der Macan EV.

(Bild: Porsche)

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Lange Zeit galt die Region entlang der A13 zwischen Berlin und Dresden als eine derjenigen, die vom Strukturwandel hart getroffen wurde. Über Jahrzehnte lebten viele Menschen direkt oder indirekt vom Braunkohleabbau, doch das ist vorbei. Rund um Dresden ist das Netzwerk "Silicon Saxony" ziemlich erfolgreich, im Süden von Berlin hat Tesla in Rekordzeit eine Autofabrik neben einem Dorf hochgezogen. Auf dem Areal des Flugplatzes Schwarzheide/Schipkau im Landkreis Oberspreewald-Lausitz könnte das nächste Megaprojekt starten. Bei Porsche ist der Standort für eine riesige Batteriefabrik im Gespräch.

Noch sind das allerdings nur Gedankenspiele, zu denen sich niemand konkret äußern wollte. Vom Wirtschaftsministerium hieß es dazu: "Tatsächlich können wir uns wie üblich nicht zu etwaigen Ansiedlungsvorhaben äußern und bitten um Verständnis, dass Gespräche vertraulich bleiben müssen." Auch die Wirtschaftsförderung (WFBB), Ansprechpartner für Investoren, ansässige Unternehmen und technologieorientierte Existenzgründungen im Land wollte dazu nichts sagen. "Grundsätzlich äußern wir uns nicht zu potenziellen Ansiedlungen", erklärte WFBB-Sprecher Alexander Gallrein.

Nach Angaben von Porsche ist eine Gigafactory der Cellforce Group in Kirchentellinsfurt in der Nähe von Tübingen mit 1,3 GWh aktuell im Bau. Der Fertigstellungstermin sei für Mitte 2024 avisiert. "Die Porsche AG prüft gemeinsam mit der Cellforce Group darüber hinaus eine potenzielle Skalierung auf über 20 GWh an einem zweiten Standort. Die Entscheidung hierfür soll bis Ende 2023 getroffen werden", teilte das Unternehmen auf Anfrage der dpa mit.

Das Flugplatzgelände Schwarzheide/Schipkau mit 120 Hektar an der A13 soll in den kommenden Jahren zu einem Industriegebiet umgewandelt werden. "Der Sonderlandeplatz und sein Umfeld werden aufgrund der verkehrsgünstigen Lage landesplanerisch schon seit Langem als Industriestandort für eine großgewerbliche Ansiedlung bewertet", sagte der Bürgermeister von Schipkau, Klaus Prietzel. Er ist auch Vorsteher des neuen gemeinsamen Planungsverbandes mit der Stadt Schwarzheide.

Aktuell bestätigt der Bürgermeister lediglich "mehrere verbindliche Anfragen und Investitionsabsichten für den Standort zur Nutzung als Industrie- und Gewerbefläche". Es hätten auch Gespräche mit potenziellen Investoren stattgefunden, sagte Prietzel. Die beiden Kommunen Schwarzheide und Schipkau teilen sich als Nachbarn das Flugplatz-Areal. Schipkau gehören rund 90 Prozent der Flächen. Es soll einen gemeinsamen Bebauungsplan geben. Die Dresdner Firma Gicon plant die Neuansiedlungen auf dem Flughafengelände. Aktuell gebe es zehn Interessenten, teilte ein Sprecher mit. In direkter Nachbarschaft befindet sich das BASF-Werk, in dem moderne Batteriekomponenten vorgefertigt werden. Der Chemieriese arbeitet seit 2021 mit Porsche zusammen.

(mfz)