Protest gegen befristete DRM-Musik von Yahoo

Ab Anfang Oktober werden für kopiergeschützte Musikstücke aus dem Laden Yahoo Music Unlimited keine Lizenzen mehr erteilt, das heißt sie werden unbrauchbar, wenn zum Beispiel das Betriebssystem eines "autorisierten" Computers geändert wird.

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Ehemalige Kunden des Online-Musikladens Yahoo Music Unlimited werden nach dem 30. September nicht mehr die dort erworbene DRM-geschützte Musik auf einen anderen Computer kopieren oder nach einem Betriebssystemwechsel lizenzieren können. DRM-Musik, die auf einem autorisierten Rechner verbleibt, soll dort weiter abspielbar sein, wenn sich dessen Betriebssystem nicht ändert. Den Nutzern wird in einer FAQ empfohlen, die gekaufte Musik auf CDs zu brennen, bevor der Laden Ende September schließt, um so das Digital Rights Management zu umgehen.

Yahoo hatte sein Musik-Abo-Geschäft im Februar an die von RealNetworks und Viacom betriebene Konkurrenz Rhapsody verkauft. Nun will der Internetdienstleister offenbar seine Lizenzierungsserver für die mit DRM versehene Musik herunterfahren. Einen ähnlichen Plan verfolgte Microsoft für den Ende 2006 eingestellten Online-Laden MSN Music. Der Redmonder Riese wollte seine Lizenzierungsserver für die dort erworbene Musik zum 31. August 2008 schließen, stieß aber auf Proteste und rückte von seinen Plänen ab. Nun sollen die Lizenzierungsserver im Jahr 2011 heruntergefahren werden.

Darauf verweisen im aktuellen Fall die US-amerikanischen Bürgerrechtler der Elctronic Frontier Foundation (EFF). In ihrer Mitteilung heißt es, sie hätten Musikliebhaber schon vor Jahren vor DRM-geschützter Musik gewarnt, da es sein kann, dass die Anbieter ihren Support beenden – so wie Microsoft und nun Yahoo. Die Bürgerrechtler empören sich über den Vorschlag, die Musik auf CD zu brennen: "Yahoo will, dass seine Kunden mehr Zeit, Arbeit und Geld investieren, um Musik zu hören, die sie bereits bezahlt haben." Je mehr Musik sie gekauft hätten, desto mehr Arbeit müssten sie nun leisten.

Außerdem könnten Yahoo-Kunden, die ihre Musik auf diese Weise "gerettet" haben, künftig nicht mehr nachweisen, dass sie sie rechtmäßig erworben haben, wendet die EFF weiter ein. Es sei zudem nicht gewährleistet, dass alle Urheber der betroffenen Werke mit dem Kopieren ihrer Musikstücke auf CDs ohne DRM einverstanden sind. Nun fordern die Bürgerrechtler von Yahoo eine Entschuldigung an die Kunden und die Möglichkeit, Geld zurückzuverlangen oder die gleichen, bereits erworbenen Musikstücke durch DRM-freie Versionen zu ersetzen. Yahoo sollte außerdem die Kosten für mögliche Copyright-Gerichtsverfahren seiner Kunden tragen. (anw)